„Wir brauchen verlĂ€ssliche und stabile Rahmenbedingungen, um die Menschen gut und sicher, zeit- und wohnortnah versorgen zu können“, sagte Thomas Benkert (Foto), PrĂ€sident der Bundesapothekerkammer, gestern anlĂ€sslich der Eröffnung des Fortbildungskongresses pharmacon. Benkert dankte allen Apothekerinnen und Apothekern fĂŒr ihre hervorragende Arbeit.
Benkert: „Die aktuellen VorschlĂ€ge des BMG zur Ănderung der Apothekenstruktur lehnen wir entschieden ab. Denn das wĂ€re ein direkter Weg in eine Zwei-Klassen-Versorgung der Patientinnen und Patienten.“ Im Dezember 2023 veröffentlichte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Eckpunkte fĂŒr eine Apothekenreform, die neben der Honorierung auch die Struktur der Apotheken betreffen. So sollen Apotheken auch ohne die Anwesenheit eines Apothekers oder einer Apothekerin vorĂŒbergehend öffnen können, wenn „eine erfahrene PTA vor Ort die Arzneimittelabgabe ĂŒbernimmt“. Voraussetzung sei laut BMG, dass eine telepharmazeutische Beratung durch apothekerliches Personal der Apotheke bzw. des Filialverbunds stattfinden kann. Nach Ansicht des BMG wĂŒrde „auf diese Weise den Apotheken ein wirtschaftlicher und flexibler Personaleinsatz ermöglicht, ohne dass Abstriche in der pharmazeutischen QualitĂ€t und bei der Patientensicherheit erfolgen“.
Benkert: „Der Betrieb einer Apotheke ist aus gutem Grund an den Apotheker oder die Apothekerin gebunden. Eine telepharmazeutische Zuschaltung eines Apothekers oder einer Apothekerin bietet keine Sicherheit! Sie ist eine HĂŒrde, da sie mit technischem Aufwand verbunden ist. Sie setzt voraus, dass der Apotheker oder die Apothekerin jederzeit verfĂŒgbar und nicht durch andere Aufgaben gebunden ist. Das Risiko fĂŒr FehleinschĂ€tzungen, ob und wann in bestimmten Beratungssituationen die apothekerliche Kompetenz in Anspruch genommen werden muss, lĂ€ge allein im Ermessen der PTA und wĂŒrde damit steigen. Diese Fehlentscheidungen wĂŒrden die Patientensicherheit gefĂ€hrden. Wir werden uns dafĂŒr einsetzen, dass es auch in Zukunft nur Apotheken mit Apothekerin oder Apotheker gibt.“
Benkert rief in seiner Eröffnungsrede auĂerdem die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker der Ampelkoalition dazu auf, das Apothekenhonorar zu erhöhen. „Es ist fĂŒr mich unverstĂ€ndlich und nicht nachvollziehbar, dass es bei den Apotheken nicht möglich sein soll, diese fĂŒr ihre Leistungen und die damit verbundenen Kosten angemessen zu vergĂŒten.“
Text/Foto (c) ABDA