Ein Jahr nach der Einführung des 49-Euro-Tickets zieht der Sozialverband VdK ein gemischtes Fazit. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagt:
„Mit dem 49-Euro-Ticket gibt es seit einem Jahr eine interessante Alternative zum Auto, die stark nachgefragt wird. Das Ticket ist ein gutes Angebot, das aber längst nicht alle nutzen können.
Das trifft etwa auf Personen zu, die kein Smartphone besitzen. Denn einzelne Verkehrsverbünde bieten das Ticket nur in digitaler Form an. Darin sehen wir eine Benachteiligung von alten und armen Menschen, die kein Smartphone haben. Deshalb ist es wichtig, dass das 49-Euro-Ticket nicht nur als App, sondern bundesweit auch als Chipkarte und Papierausdruck mit QR-Code erhältlich ist. Der Verweis auf andere Verkehrsverbünde, die Chipkarten anbieten, entspricht nicht der Lebensrealität von Seniorinnen und Senioren, die eine adäquate Versorgung bei sich vor Ort vorfinden müssen.
Kritisch sieht der VdK zudem, dass das Ticket nur als Abo zu kaufen ist. Im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher muss es möglich sein, für 49 Euro ein einzelnes Monatsticket kaufen zu können. Der Abschluss eines Abos schreckt viele Menschen mit wenig Geld ab. Das Deutschlandticket darf nicht zur Abo-Falle werden.
Viele Verkehrsverbünde bieten parallel zum Deutschlandticket eigene Angebote für Seniorinnen und Senioren, Studierende oder finanziell schlechter gestellte Personen an. Der VdK spricht sich für einen bundesweit einheitlich gültigen Sozialtarif von zum Beispiel 29 Euro aus, um auch Menschen mit wenig Geld eine flächendeckende Nutzung des ÖPNV zu ermöglichen.
Damit Menschen mit Behinderung ohne Einschränkung den öffentlichen Nahverkehr nutzen können, sind barrierefreie Züge und Bahnhöfe zwingend. Bund, Länder und Kommunen, die Deutsche Bahn und die privaten Verkehrsbetriebe müssen beim barrierefreien Umbau endlich Tempo aufnehmen, damit die umfassende Teilhabe aller Menschen am öffentlichen Personenverkehr gewährleistet ist.“
Foto: VdK-Präsidentin Verena Bentele (c) Susie Knoll