Bentele: „Pflegeversicherung braucht eine Grundsanierung“

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  • Der Sozialverband VdK drĂ€ngt darauf, die Pflegeversicherung als Ganzes zu reformieren
  • Verena Bentele: „NotfallplĂ€ne und kurzfristige Maßnahmen werden die vielen Löcher nicht mehr stopfen können“

„Die Pflegeversicherung braucht eine Grundsanierung! Jetzt! NotfallplĂ€ne und kurzfristige Maßnahmen werden die vielen Löcher nicht mehr stopfen können, die es bei der Pflegeversicherung inzwischen gibt. Immer weitere kurzfristige Beitragssteigerungen belasten die Beitragszahlenden und fĂŒhren zu massiver Verunsicherung bei PflegebedĂŒrftigen und ihren Angehörigen. Der Sozialstaat braucht VerlĂ€sslichkeit, er braucht stabile Einnahmen und die SolidaritĂ€t aller.

Nach der Erhöhung der PflegeversicherungsbeitrĂ€ge im Juli 2023 wird es im kommenden Jahr eine weitere Anhebung um mindestens 0,2 Prozentpunkte geben, es steht sogar eine Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte im Raum. Doch auch diese Erhöhung wird die Finanzierung der Pflegeversicherung nur bis zum FrĂŒhjahr 2026 sichern.

Die Pflegeversicherung muss umfassend reformiert werden, um immer weiter steigende BeitrĂ€ge zu verhindern. Die Politik muss dafĂŒr sorgen, dass endlich alle BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, also auch Beamtinnen und Beamte, Abgeordnete und SelbststĂ€ndige in die Pflegeversicherung einzahlen. Dabei mĂŒssen alle Einkunftsarten in die Beitragsrechnung einbezogen werden.

Versicherungsfremde Leistungen mĂŒssen durch Steuereinnahmen getragen werden und dĂŒrfen nicht die Pflegekasse belasten. Es ist unvermittelbar, dass Beitragszahlende gesamtgesellschaftliche Aufgaben ĂŒbernehmen. Ein Beispiel: Aktuell fehlen der Pflegeversicherung sechs Milliarden, die durch Mehrkosten fĂŒr Corona-Tests und Boni fĂŒr das Personal entstanden sind. Insgesamt schĂ€tzt die Bundesregierung das Defizit der Pflegeversicherung fĂŒr 2025 sogar auf 3,5 Milliarden Euro.

Im vergangenen Jahr wurde ein gerade erst eingefĂŒhrter Steuerzuschuss zur Pflegeversicherung von einer Milliarde Euro bis 2027 ausgesetzt. Das muss rĂŒckgĂ€ngig gemacht werden.

Außerdem ist es dringend nötig, die Beitragsbemessungsgrenze, ebenso wie die der Krankenversicherung, auf die Höhe der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung anzuheben. Das Verfahren zur Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze muss zudem beibehalten werden und nicht aufgrund der Finanzinteressen von wenigen blockiert werden. Das schadet der Pflegeversicherung.“

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © Susie Knoll