„Heute blicken wir im deutschen Groß- und Außenhandel mit Sorge auf die Entwicklungen im Pazifik. Bei den aktuellen geopolitischen Instabilitäten halten wir es für zielführender, auf Provokationen zu verzichten. Wir brauchen keine weitere Eskalation des Konflikts und Verschlechterung der Wirtschaftsbeziehungen unserer zwei größten Handelspartner, den USA und China“, sagt Dr. Dirk Jandura (Foto), Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) heute in Berlin.
Die heute vom statistischen Bundesamt veröffentlichen Außenhandelszahlen interpretiert Jandura wie folgt: „Die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, da sie durch die Euroschwäche und den Preisanstieg verzerrt sind. Die im Handel mit China schwächeren Importzahlen verdeutlichen, dass bei einem Festhalten der chinesischen Regierung an der Null-Covid-Strategie auch mittelfristig nicht mit einer Entspannung der Lieferbeziehung zu rechnen ist. Solange unvorhersehbar komplette Städte in den Lockdown versetzt werden, bleibt das Risiko, dass ganze Wirtschaftssektoren lahmgelegt werden. Die strikte Corona-Politik belastet die gesamte chinesische Volkswirtschaft weiterhin sehr stark und damit auch die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen.“
„Der Export wird nach wie vor vom transatlantischen Handel getragen. Insgesamt kann man feststellen, dass Groß- und Außenhandel bislang stabil durch die Krisen kommen. Dort, wo Unternehmen noch von gefüllten Auftragsbüchern profitieren, blicken sie aber dennoch sorgenvoll in den Herbst. Mit immens gestiegenen Energiekosten und ungewissen Gas- und Öllieferungen wird es nicht besser. Umso wichtiger ist es, den Freihandel mit unseren Wertepartnern zügig auszubauen und zu modernisieren. Handelsabkommen wie CETA, mit den Mercosur-Staaten, Neuseeland sowie den Verhandlungen zwischen der EU und Australien sind ein entscheidender Schritt, die deutschen Lieferketten resilienter auszugestalten. Genauso wichtig ist es, weitere Abkommen abzuschließen“, so Jandura weiter.
Foto © BGA/Kamil Janus