Bildungsministerin Feußner: Situation zum Schuljahresbeginn trotz zahlreicher Herausforderungen stabil!

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Magdeburg. Am Montag, 5. August 2024, beginnt das neue Schuljahr 2024/2025 fĂŒr 214.308 SchĂŒlerinnen und SchĂŒler, unter ihnen sind 19.578 Kinder, die eingeschult werden. Die Zahl der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler hat sich im Vergleich zum vorherigen Schuljahresbeginn mit 1.358 Kindern mehr noch einmal leicht erhöht. An Sachsen-Anhalts Schulen wurden zuletzt rund 6.100 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet.

Derzeit befinden sich an den allgemeinbildenden Schulen rund 14.032 LehrkrĂ€fte im Landesdienst, 2.247 von ihnen sind LehrkrĂ€fte im Seiteneinstieg.

Bildungsministerin Eva Feußner (Foto): „Allen SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern sowie den Kollegien in den Schulen wĂŒnsche ich einen guten Start ins neue, noch sommerliche Schuljahr. Die Herausforderungen sind nicht kleiner geworden. Trotzdem ist es uns gelungen, die Lage in ausgesprochen schwierigen Zeiten stabil zu halten und Maßnahmen anzustoßen, die in naher Zukunft FrĂŒchte tragen werden!“

Die Themen im Einzelnen:

Unterrichtsversorgung

Die Unterrichtsversorgung konnte trotz des bundesweiten FachkrÀftemangels sowie der durch den Ukrainekrieg verursachten Fluchtbewegungen stabil gehalten werden.

Daher beginnt das neue Schuljahr mit einer schulformĂŒbergreifenden Unterrichtsversorgung von 94 Prozent. Diese statistische Zahl bildet einen vorlĂ€ufigen Wert ab und wird sich bis zur Stichtagserhebung im Herbst noch verĂ€ndern. Festzuhalten ist, dass der Grundbedarf an Unterricht (Absicherung der Stundentafel) im Schnitt auskömmlich abgedeckt werden kann.

Einstellungen/UnterstĂŒtzungssysteme

In diesem Kalenderjahr konnten bisher rund 500 weitere LehrkrĂ€fte gewonnen werden. Zudem wurden in diesem Jahr bereits 66 PĂ€dagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt (Gesamtanzahl: 2.076) sowie 20 Schulverwaltungsassistentinnen und –assistenten (Gesamtanzahl: 96). Auch die eingefĂŒhrte Öffnung fĂŒr Bewerbungen von Meistern/Abschluss des Niveaus DQR6 an Sekundarschulen zeigt Wirkung: Mittlerweile arbeiten 62 LehrkrĂ€fte auf so genannten M-Stellen an Sekundarschulen.

Insgesamt konnten im vergangenen Schuljahr fast 2.000 VertrĂ€ge mit grundstĂ€ndig ausgebildeten LehrkrĂ€ften, LehrkrĂ€ften im Seiteneinstieg, PĂ€dagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Verwaltungsassistenzen abgeschlossen werden. In diesem Kalenderjahr wurden bereits 500 LehrkrĂ€fte fĂŒr den Landesdienst gewonnen. Der Haushaltsgesetzgeber hat weitere 150 VollzeitunterstĂŒtzungskrĂ€fte gewĂ€hrt.

Der Ausbau multiprofessioneller Teams zur Entlastung der LehrkrÀfte schreitet weiter voran.

Nicht zuletzt durch das beginnende Startchancenprogramm, das auch mehr UnterstĂŒtzungspersonal fĂŒr die Startchancenschulen ermöglichen wird. Ziel ist es hier, verschiedene Kategorien an FachkrĂ€ften zu rekrutieren, und den Schulen dabei mehr Mitspracherecht zu geben bzw. bedarfsgerecht zu besetzen.

Neben den bisher 380 ESF-geförderten und von Land und Kommunen kofinanzierten Schulsozialarbeiterstellen werden Anfang 2025 weitere 85 hinzukommen.

Der LehrkrĂ€ftebedarf ist und bleibt aber eine der grĂ¶ĂŸten Herausforderungen, denen sich Sachsen-Anhalt, wie auch alle anderen BundeslĂ€nder, stellen muss. Neben der grundstĂ€ndigen LehrkrĂ€fteausbildung an den beiden UniversitĂ€ten und den Einstellungsangeboten an alle Absolventinnen und Absolventen zeigen auch andere Maßnahmen Wirkung.

So werden z.B. Anreizsysteme fortgefĂŒhrt und ausgebaut – die wichtigsten sind die stufenweise Besoldungserhöhung fĂŒr GrundschullehrkrĂ€fte jeweils zum 1. August, ein Zulagensystem bei Abordnungen, mehr Beförderungsstellen oder die Höhergruppierung von FachpraxislehrkrĂ€ften in Berufsbildenden Schulen.

Digitalisierung

Mittlerweile arbeiten im Projekt „Digitalassistenz in Sachsen-Anhalt“ 68 Personen. Hinzu kommen in diesem Jahr noch 17 Personen, die sich erfolgreich beworben haben (Gesamt also 85). Im Projekt wurden insbesondere Praxis- und anwendungsorientierte Fortbildungsformate nachgefragt. Insgesamt konnten 137 Schulen im Rahmen des Projektes „Digitalassistenz in Sachsen-Anhalt“ begleitet werden.

Im Rahmen der landesweiten Schulinfrastrukturadministration (SIA) werden bis zum 30. September 2024 ca. 3.000 digitale EndgerĂ€te (iPad) zu den bereits in der landesweiten Schulinfrastrukturadministration befindlichen 1.500 digitalen EndgerĂ€ten hinzugefĂŒgt werden.

Parallel beginnt in der vorletzten Augustwoche 2024 die Verfahrenstestung fĂŒr das Gesamtrollout aller weiteren ca. 14.000 digitalen EndgerĂ€te der LehrkrĂ€fte an den öffentlichen Schulen. Ab dem 2. September 2024 werden diese 14.000 digitalen EndgerĂ€te in das landesweite Mobile Device Management eingebunden.

Vier Wochen vor dem jeweiligen Schultermin werden die Schulen ĂŒber den Termin und den Ablauf informiert. Parallel dazu werden GesprĂ€che mit den jeweiligen SchultrĂ€gern zur Information und den zu beachten Rahmenbedingungen durch die durchfĂŒhrenden Dienstleister gefĂŒhrt. Im Verlauf dieser Maßnahme erhĂ€lt auch jede Lehrkraft an einer öffentlichen Schule eine eindeutige dienstliche Mailadresse zugewiesen. Geplanter Abschluss dieser Maßnahme ist der Beginn der Winterferien im Jahr 2025.

Weiterhin wurde das Landesinstitut fĂŒr SchulqualitĂ€t und Lehrerbildung in Sachsen-Anhalt in erheblichen Umfang mit finanziellen Mitteln ausgestattet, um den digital unterstĂŒtzten Unterricht in Sachsen-Anhalt zu einer wachsenden NormalitĂ€t werden zu lassen.

Die Funktionen des Bildungsmanagementsystems Sachsen-Anhalt (BMS-LSA) werden weiter ausgebaut. Dazu zÀhlen:

  • Erfassung von Vorgriffs- und Zusatzstunden sowie von Mehr- und Minderzeiten je Lehrkraft. Damit können die Auszahlungen an LehrkrĂ€fte reibungsloser und schneller administriert werden.
  • FlĂ€chendeckender Einsatz von BMS-LSA an allen öffentlichen Grundschulen sowie an einem Großteil von Grundschulen in freier TrĂ€gerschaft. FĂŒr die amtliche Schuljahresanfangsstatistik des Schuljahres 24/25 ergeben sich damit Vereinfachungen sowohl fĂŒr die Grundschulen als auch fĂŒr das Statistische Landesamt.
  • Mit dem Schuljahresende 23/24 konnten die BMS-LSA nutzendenden Grundschulen erstmalig die Endjahreszeugnisse erstellen und drucken.
  • Die im Schuljahr 2023/24 begonnenen Abstimmungen mit ausgewĂ€hlten Sekundarschulen werden im Schuljahr 2024/25 mit dem Ziel intensiviert, den Schulen dieser Schulform das BMS-LSA ĂŒber die bisherige Bereitstellung von PrĂŒfungsunterlagen hinaus zur Nutzung zur VerfĂŒgung zu stellen. Die Bereitstellung von PrĂŒfungsaufgaben LSA fĂŒr die AbschlussjahrgĂ€nge 2024 der verschiedenen Schulformen verlief wie geplant und ohne besondere Probleme.

LehrkrÀfte im Seiteneinstieg

Der Schulbetrieb wird zunehmend von LehrkrĂ€ften im Seiteneinstieg unterstĂŒtzt. Sie sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Bildungslandschaft geworden. Umso wichtiger ist es, sie umfassend zu qualifizieren, sie auf die Herausforderungen des LehrkrĂ€ftealltags vorzubereiten und den Berufsstart erfolgreich zu gestalten.

Bereits 100 von ihnen befinden sich auf dem fĂŒr sie sehr herausfordernden Weg, einen vollstĂ€ndigen Lehramtsabschluss zu erwerben oder haben diesen bereits erworben.

Generell werden die LehrkrĂ€fte im Seiteneinstieg in zwei Phasen begleitet und unterstĂŒtzt, in denen sie grundlegende Kompetenzen in den Bereichen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren aufbauen und entwickeln.

Besondere UnterstĂŒtzung erhalten die LehrkrĂ€fte im Seiteneinstieg, die ohne ein universitĂ€res Studium absolviert zu haben, in den Schulen tĂ€tig sind. Das LISA entwickelte fĂŒr Meister und Erzieher eigens auf deren BedĂŒrfnisse ausgerichtete Qualifizierungsbausteine.

Bildungspolitische Planungen und Programme

Neufassung des Schulgesetzes

In diesem Schuljahr wird das Schulgesetz des Landes teilnovelliert. Dazu hat das Ministerium fĂŒr Bildung im Juni eine Vorlage im Kabinett vorgestellt. Die Anhörungen der Interessengruppen sind abgeschlossen und werden ausgewertet. Anschließend werden die zweite Lesung im Kabinett sowie die Einbringung ins Parlament vorbereitet.

Startchancenprogramm

Zum 1. August starten die ersten 30 der insgesamt 97 Startchancenschulen in Sachsen-Anhalt, die sich besonderen sozialen Herausforderungen ausgesetzt sehen. Mit zusĂ€tzlichen Bau- und Ausstattungsmitteln, Budgets, Personal und Schulentwicklungsmöglichkeiten soll die Ausgangslage der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler verbessert werden.

Hauptschulabschluss an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen

Der Hauptschulabschluss an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen wird durch die Einrichtung einer besonderen Klasse 10 ermöglicht. Derzeit nehmen 11 Schulen daran teil.

Mehr und bessere Ganztagsangebote

Die ganztĂ€gige Bildung wird durch neue Ganztagsschulen, ein Investitionsprogramm fĂŒr Grundschulen und Horte sowie eine Aufstockung des Modellprojektes „Kooperation Grundschule-Hort“ gestĂ€rkt.

Basiskompetenzen stĂ€rken – eine einheitliche Diagnostik an Grundschulen

FlĂ€chendeckend an allen Grundschulen des Landes wird das digitale Verfahren zur individuellen Lernstandsanalyse „ILeA plus“ eingefĂŒhrt.

Zielgerichtete Lern- und Sprachförderung fĂŒr Kinder mit Aufholbedarfen

Maßnahmen fĂŒr SchĂŒlerinnen und SchĂŒler mit Aufholbedarfen in Bezug auf den Lernstand und die Sprachentwicklung werden intensiviert.

StÀrkung informatorischer Bildung

Das neue Schuljahr ist auch von Lehrplanarbeit und Stundentafelanpassungen geprĂ€gt. Aufwachsend ab Schuljahrgang 6 wird ein eigenstĂ€ndiges Unterrichtsfach Informatik eingefĂŒhrt. Damit verbunden ist die Erarbeitung eines Fachlehrplans fĂŒr das Unterrichtsfach Informatik an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Die mit Beginn des Schuljahres in Kraft tretende Stundentafel an den Sekundarschulen und an den Gemeinschaftsschulen greift diese Überlegungen bereits auf. FĂŒr den Übergangszeitraum soll Informatik schrittweise im FĂ€cherverbund mit Technik unterrichtet werden

Weitere Maßnahmen

Spezielle Informations- und PR-Kampagnen zur Gewinnung hochqualifizierter LehrkrĂ€fte im Seiteneinstieg wurden und werden mit der #Weltenretter-Kampagne fortgefĂŒhrt und ausgebaut (www.weltenretter.online) Hier werden alle Zielgruppen in den Blick genommen. Die Ansprache der Zielgruppen erfolgt ĂŒber die Homepage, verschiedene Live-Events, ausgewĂ€hlte Social-Media-KanĂ€le, digitale und analoge Außenwerbung, Anzeigen in Printmedien, Radiowerbung und Guerilla-MarketingaktivitĂ€ten. Erstmals werben Schulen mit filmischen Portraits um Personal. Damit sollen ein authentischer Einblick in den Arbeitsort Schule gegeben sowie die AttraktivitĂ€t des LehrkrĂ€fteberufs gesteigert und die Vielfalt der Möglichkeiten transportiert werden.

Auch die Personalgewinnung mit externen Partnern (ĂŒber Rekrutierungsagenturen) lĂ€uft weiter.

Mit Start des Wintersemesters werden an der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg zunĂ€chst 30 Studierende ihr Praxisintegrierenden Lehramt Sekundarschule (Duales Studium), beginnen. Sie werden schon frĂŒhzeitig begleitend und unterstĂŒtzend tĂ€tig sein. Ab dem dritten Semester sind sie dann fester Bestandteil ihrer Einsatzschulen.

Text/Foto: Ministerium fĂŒr Bildung des Landes Sachsen-Anhalt am 01. August 2024