Wer altmodisch vorgeht, um seine Wertschätzung für einen Menschen auszudrücken, kennt die Situation. Du hockst vor der Holzkiste mit den gesammelten Postkarten, die alle noch beschriftet werden können und blätterst durch die Motive. Süße Katze? Sicher, aber das Internet ist voll davon. Pergament-Optik mit japanischen Schriftzeichen? Edel, aber du weißt nicht, wofür sie stehen. Ein Engel von Paul Klee? Schon besser, aber auch angeberisch. Es geht hier nicht um dich, es geht um dein Gegenüber. Diesen einen Menschen, der dir alles bedeutet, der dein Leben begleitet hat, dem du das sagen willst. Es geht um deinen All-Time-Favourite.
Die Geschichte dieser Zuneigung, in der „ein Hochhausplakat von dir“ im Herzen des Erzählers hängt, hätte Bosse als langsame Pianoballade erzählen können. Oder als Revival des knalligen Emo-Drama-Rocks der alten Tage von „Guten Morgen, Spinner“. Stattdessen startet die zweite Single aus „Übers Träumen“ ohne Umschweife direkt hinein in ihren tanzbaren Takt. Als hätte der Beat schon ewig gespielt und der Sänger stößt halt jetzt dazu.
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