Magdeburg. Nach den Bränden im Nationalpark Harz fordert die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen einige Maßnahmen, um insbesondere Schierke und dessen Einwohnerinnen und Einwohner zu schützen. „Der Nationalpark Harz ist eine Erfolgsgeschichte. Dank seiner Entstehung im März 1990 wurde die wertvolle Fauna und Flora des ehemaligen Grenzgebiets geschützt. Der Nationalpark ist Hort der Erneuerung des Waldes in Zeiten der Klimakrise. Anstatt ihn gänzlich in Frage zu stellen, müssen gezielte, konkrete Maßnahmen getroffen werden, um vor allem den Ort Schierke zu schützen“, fordert Cornelia Lüddemann (Foto), Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion.
„Der Nationalpark arbeitet bereits lösungsorientiert. So wurden unter anderem Feuerwehrwege für Rettung und Brandlöschung vereinbart und werden vom Nationalpark freigeräumt. Diese gute Zusammenarbeit muss fortgeführt werden. Die vier betroffenen Landesministerien sollen sich mit dem Nationalpark sowie Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Orte an einen Tisch setzen und an möglichen, konkreten Lösungen arbeiten. Die großflächige Beräumung von Totholz ist nicht machbar und daher keine Lösung“, so Lüddemann.
„Wichtig ist die Erkenntnis, dass Schierke einen zweiten Fluchtweg braucht, der im Evakuierungsfall zur Verfügung steht. Auch sollte erörtert werden, ob um die ganze Ortschaft Schierke Brandschutzstreifen gezogen werden können. Mit der Feuerwehr muss geprüft werden, wie die technische Ausstattung gegen Waldbrände verbessert werden kann. Es scheint noch Lücken zum Beispiel beim Unterbodenbrandschutz und bei der Schutzkleidung zu geben. Außerdem muss sich die Landesregierung bei der Bundesregierung dafür einsetzen, dass im Rahmen der europäischen Brandbekämpfung und der von der EU-Kommission angekündigten Aufstockung der europäischen Flotte, Deutschland eine Basis für ein Löschflugzeug erhält.“
Öffentlich gewordene Brandkarten zeigen, dass rund 85 Prozent der Waldbrände im Nationalpark Harz in direkter Nähe zur Harzer Schmalspurbahn stattfinden. Wir schlagen deshalb vor, Fahrzeuge mit kohlebetriebenen Antrieben ab Waldbrandstufe 3 nicht mehr fahren zu lassen. Wir erwarten, dass die Landesregierung Unterstützung anbietet, um Dampfloks auf Wasserstoff einschließlich künstlichen Dampfes umzurüsten“, fordert Lüddemann.
Wolfgang Aldag, umweltpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion ergänzt: „Die aufgrund von Dürre geschwächten Bäume sind empfindlich, extrem leicht entflammbar. Es muss aber auch klargestellt werden, es sterben Bäume, aber nicht der Wald. Nach einem Brand keimen in der voller Nährstoffe steckenden Asche neue Bäume. Dafür ist insbesondere die Kernzone des Nationalparks ein wichtiges Reallabor. Das schließt Totholz mit ein.“
Foto (c) Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN