Zu der Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums, die flächendeckende Einführung des eRezepts auszusetzen, erklärt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt (Foto):
„Es ist gut, dass das Bundesgesundheitsministerium die Warnungen der Leistungserbringerorganisationen in der gematik ernst nimmt und vor dem bundesweiten Rollout des eRezepts zunächst die Testphase fortsetzen und ausweiten will. Das eRezept verändert bestehende, eingespielte Arbeitsabläufe in Praxen und Kliniken. Ärztinnen und Ärzte werden dies nur akzeptieren können, wenn die neuen Prozesse sicher, störungsfrei und zügig ablaufen. Dafür sind intensive und flächendeckende Tests in einer dauerhaft betriebenen Pilotregion notwendig. Zudem muss die Beendigung der erfolgreichen Testung an transparente Qualitätskriterien geknüpft werden, die jeder Anbieter zu erfüllen hat.
Die bisherigen Tests in der Fokusregion Berlin-Brandenburg waren leider nicht aussagekräftig. So sollten für einen bundesweiten Rollout mindestens 1.000 eRezepte ausgestellt und erfolgreich abgerechnet werden – Anfang Dezember waren es lediglich 42. Zudem konnte weder die Anzahl der teilnehmenden Systeme in den Arzt-, Zahnarztpraxen beziehungsweise Apotheken noch die Anzahl der teilnehmenden Krankenkassen im Test erreicht werden.
Die Ärzteschaft unterstützt ausdrücklich die Einführung des eRezepts und wird sich konstruktiv in die weiteren Tests einbringen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, digitale Anwendungen in der Versorgung zu etablieren, die praxistauglich sind, die die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gewährleisten und einen echten Mehrwert in der Versorgung bieten.“