Bonn. BundesauĂenministerin Annalena Baerbock (Foto) sieht die LuftunterstĂŒtzung der Ukraine im Konflikt mit Russland aktuell als zentral an. „Wir haben gerade Anfang der Woche gesehen, wie wichtig die Luftverteidigung ist. Es konnten zum GlĂŒck die HĂ€lfte der Raketenangriffe auf Kiew abgefangen werden, auch dank unserer Waffenlieferungen vor Ort“, so Baerbock im Interview mit dem Fernsehsender phoenix am Rande der Bundesdelegiertenkonferenz der GrĂŒnen. Daher werde es „gerade im Luftverteidigungsbereich weitere UnterstĂŒtzung geben.“ Die Ausstattung der Ukraine mit Panzern sieht Baerbock hingegen angesichts der aktuellen Lage als zweitrangig an. „Mit Blick auf die Panzer, die sie angesprochen haben, haben wir mit dem Ringtausch gerade durch andere LĂ€nder die Panzer, die die Ukraine dringend brauchte. ZusĂ€tzlich konnten aufgrund dessen, dass die ukrainischen Truppen im Osten weiter vorgezogen sind, sehr viele russische Panzer ĂŒbernommen werden, die jetzt genutzt werden. Deswegen drĂ€ngt die Panzerfrage derzeit nicht so, sondern vor allen Dingen die Luftverteidigungsfrage.“
Die UnterstĂŒtzung der Ukraine mit mehr Waffen sieht Baerbock als Auftrag der GrĂŒnen als Menschenrechts- und Friedenspartei. „Wir unterstĂŒtzen die Ukraine mit Waffen nicht, obwohl wir eine Menschenrechts- und Friedenspartei sind, sondern weil wir eine Menschenrechts- und Friedenspartei sind. Weil wir leider in der Weltgeschichte erlebt haben, dass es Situationen gibt, wo wir nur allein durch die Verteidigung Menschenleben retten können“, sagt die AuĂenministerin.
Den Vorschlag, zwei deutsche Atomkraftwerke vorĂŒbergehend in den Streckbetrieb zu nehmen, um auf die Energiekrise zu reagieren und Energiesicherheit fĂŒr den Winter zu gewĂ€hrleisten, sieht die GrĂŒnen-Politikerin bereits als Kompromiss der GrĂŒnen in der Ampelkoalition an. „Das schmerzt mich als Mitglied der Bundesregierung sehr, dass es in der Bevölkerung ein GefĂŒhl gibt, wir wĂŒrden uns nicht einigen können. Deshalb ist es mir und uns als GrĂŒnen so wichtig, dass wir in diesen schwierigen Zeiten Kompromisse machen und bereit sind, Verantwortung nicht nur zu ĂŒbernehmen, sondern in einer Dreierkonstellation gemeinsam Entscheidungen zu treffen“, so Baerbock. „Daher hatten wir uns darauf verstĂ€ndigt, dass wir auch zwei Atomkraftwerke mit in den Streckbetrieb als Reserve nehmen. Das war die gemeinsame Einigung als Ampel insgesamt und es ist wichtig, dass wir diese Einigung nun gemeinsam umsetzen.“
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