Halle (ots) – Der Einsatz elektronischer Gesichtserkennung soll kein Einfallstor fĂŒr eine MassenĂŒberwachung der Bevölkerung werden. Das sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Wochenendausgabe). „Wenn ein StraftĂ€ter auf der Flucht ist, der schwere Verbrechen begangen hat, und dann von sich Fotos oder Videos im Internet hochlĂ€dt, können die Behörden doch nicht wegschauen. Der Staat muss dieses öffentlich zugĂ€ngliche Bildmaterial fĂŒr die Ermittlungen nutzen können – gegebenenfalls auch mit einer automatischen Software“, sagte Buschmann. Aber: „Einen Einsatz von einer flĂ€chendeckenden Gesichtserkennung im öffentlichen Raum – zur Echtzeitidentifikation von StraftĂ€tern – wird es nicht geben. Wir stĂ€rken Ermittler im digitalen Zeitalter, aber es gibt keine MassenĂŒberwachung.“
Mit Blick auf die geplante Ausweitung des Messerverbots dĂ€mpfte der FDP-Politiker Erwartungen. Der AttentĂ€ter von Solingen habe ganz gezielt ein Volksfest ausgesucht. „Ihm war das Leben anderer Menschen egal, und ja: Ihm war sicher auch das deutsche Waffenrecht egal, eines der strengsten der Welt.“ Es sei richtig, groĂe Menschenansammlungen besser zu schĂŒtzen, sagte Buschmann, aber: „Wichtiger als das Waffenrecht ist mir die entschiedene BekĂ€mpfung des gewaltbereiten Islamismus und die Durchsetzung von Abschiebungen.“
Auf dem Gebiet der Migration sei „eine neue Realpolitik“ nötig. „Im Mittelpunkt muss die schnellere, effektivere und erfolgreiche DurchfĂŒhrung von Abschiebungen stehen. Wir werden Kriminelle und GefĂ€hrder kĂŒnftig auch nach Afghanistan und Syrien abschieben. Denn das liegt im Sicherheitsinteresse Deutschlands.“
Foto: Marco Buschmann © Laurence Chaperon