CAREN MIOSGA heute um 21:45 Uhr im Ersten: Immer mehr Hass und Gewalt – wie sicher ist Deutschland, Frau Faeser? (21:45 – 22:45 Uhr)

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Massiver Anstieg antisemitischer Straftaten, fast tĂ€glich neue Angriffe auf Politiker und andere AmtstrĂ€ger und die rechtsextreme Gewalt bleibt auf hohem Niveau. Die Zahl politisch motivierter Straftaten hat sich innerhalb von zehn Jahren nahezu verdoppelt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser spricht von einer „Eskalation der politischen Aggression” und kĂŒndigt an, mit der ganzen HĂ€rte des Rechtsstaats zu reagieren.  Wohin steuert das Land zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes? Wie steht es um die innere Sicherheit kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland? Ist der Staat noch in der Lage, seine BĂŒrgerinnen und BĂŒrger ausreichend zu schĂŒtzen?

Nancy Faeser

Die SPD-Politikerin ist seit 2021 Bundesinnenministerin im Kabinett Scholz. Diese Woche musste sie bei der Vorstellung der Fallzahlen fĂŒr das Jahr 2023 zur politisch motivierten KriminalitĂ€t einen neuen Höchststand verkĂŒnden. Eine starke Steigerung verzeichnet die Statistik unter anderem bei antisemitischen Straftaten. Faeser will, dass der Rechtsstaat deutliche Stopp-Signale setzt, dazu brauche es hohen Ermittlungsdruck und schnelle Verfahren mit spĂŒrbaren Konsequenzen. Die Innenministerin nimmt die islamistische Szene in Deutschland in den Blick, die grĂ¶ĂŸte extremistische Bedrohung gehe aber weiterhin vom Rechtsextremismus aus.

GĂŒner Yasemin Balcı

Als Autorin und preisgekrönte Dokumentarfilmerin befasst sie sich immer wieder mit der Situation von Migranten in Deutschland. Seit 2020 ist sie die Integrationsbeauftragte des Berliner Bezirks Neukölln, wo sich Protest gegen Israel besonders lautstark artikuliert. Ob in den Shisha-Bars Berlins oder auf den Campus deutscher UniversitĂ€ten: Balcı sieht Antisemitismus in Deutschland in allen Bevölkerungsschichten verankert und fordert ein hĂ€rteres Eingreifen des Staates bei Hetze und Aufrufen zu Gewalt.

Ronen Steinke

Der Jurist und Journalist ist Rechtspolitischer Korrespondent fĂŒr die SĂŒddeutsche Zeitung. Zuvor promovierte er im Völkerstrafrecht und arbeitete u.a. beim Jugoslawien-Tribunal der Vereinten Nationen. Steinke ist Mitglied der JĂŒdischen Gemeinde zu Berlin. Den zunehmenden Hass und die Gewalt vor allem gegen Minderheiten hĂ€lt er fĂŒr demokratiegefĂ€hrdend und fordert beschleunigte Strafverfahren. Pro-palĂ€stinensische Demonstrationen, genauso wie Kritik an der Regierung Israels, sind aus seiner Sicht absolut legitim, sie dĂŒrften jedoch nicht als Rechtfertigung fĂŒr antisemitische Hetze genutzt werden.