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Das Thema: „Eklat zwischen Trump und Selenskyj: Steht Europa jetzt allein?“

Der Eklat zwischen dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj und US-PrĂ€sident Donald Trump hat Europas Sicherheitsarchitektur endgĂŒltig infrage gestellt. Insbesondere Deutschland, als grĂ¶ĂŸte Wirtschaftsmacht der EU, steht vor der Herausforderung, seine sicherheitspolitische und militĂ€rische Rolle neu zu definieren. Sind die transatlantischen Beziehungen noch zu retten? Wie können die europĂ€ischen Staaten die Ukraine weiterhin unterstĂŒtzen, falls die USA ihre UnterstĂŒtzung reduzieren oder sogar aufgeben? Und welche Schritte muss Deutschland unternehmen, um seine Sicherheit eigenstĂ€ndig zu gewĂ€hrleisten?

Die GĂ€ste:

  • Annalena Baerbock, Bundesministerin des AuswĂ€rtigen, BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen
  • Armin Laschet, CDU-Außenpolitiker
  • Claudia Major, Expertin fĂŒr Sicherheitspolitik
  • Frederik Pleitgen, Journalist und CNN-Korrespondent

Annalena Baerbock 

Die Bundesaußenministerin von BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen hat sich besorgt ĂŒber den Vorfall im Weißen Haus geĂ€ußert. â€œUnser Entsetzen ist grĂ¶ĂŸer als zuvor”, sagte Baerbock am Samstag. Sie sieht eine “neue Zeit der Ruchlosigkeit” gekommen. Der Eklat habe deutlich gemacht, dass “die regelbasierte internationale Ordnung und die StĂ€rke des Rechts mehr denn je gegen die Macht der StĂ€rkeren” verteidigt werden mĂŒssten. Eine “TĂ€ter-Opfer-Umkehr“ sei das Gegenteil von Sicherheit und Frieden und “kann daher kein guter Deal sein”, betont Baerbock. Die Außenministerin mahnt zur Besonnenheit, wobei gelte, dass keine Zeit zu verlieren sei. Insbesondere von Deutschland werde jetzt eine FĂŒhrungsrolle erwartet. Sie fordert entschieden mehr deutsche und europĂ€ische Hilfe fĂŒr die Ukraine.

Armin Laschet

Als ĂŒberzeugter EuropĂ€er entwickelte sich der NRW-MinisterprĂ€sident a. D. zunehmend zum Außenpolitiker. Seit 2023 ist der CDU-Politiker Vorsitzender des Abraham Accords Institute. Als Mitglied des AuswĂ€rtigen Ausschusses im Bundestag spricht sich Laschet klar fĂŒr die UnterstĂŒtzung der Ukraine aus und blickt zugleich differenziert auf den Eklat im Weißen Haus. Das Vorgehen von Trump und Vance sei eine Unsitte. FĂŒr Laschet “bleibt die Frage, seit wann eigentlich im Oval Office vor laufenden Kameras kontrovers zwischen Gast und Gastgeber diskutiert wird.”

Claudia Major

Die Expertin fĂŒr Sicherheitspolitik ist Forschungsgruppenleiterin der Stiftung Wissenschaft und Politik. FĂŒr die Politikwissenschaftlerin war schon vor der Eskalation zwischen US-PrĂ€sident Trump und dem ukrainischen PrĂ€sidenten Selenskyj klar, dass sich die USA unter Trump aus ihrer politischen und militĂ€rischen FĂŒhrungsrolle zurĂŒckziehen. Gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern forderte sie zuletzt ein sofortiges Aktionsprogramm der EuropĂ€er. Ziel mĂŒsse die StĂ€rkung der Ukraine, die Verbesserung der eigenen VerteidigungsfĂ€higkeit und die Erhöhung der Abschreckung gegenĂŒber Russland sein. 

Frederik Pleitgen

Der CNN-Korrespondent berichtet seit Jahren regelmĂ€ĂŸig aus der Ukraine und Russland, auch als Kriegsberichterstatter von der Frontlinie. Mit Blick auf das Treffen zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj am Freitag im Weißen Haus sagt er, dass die gegenseitige Abneigung der beiden durchaus deutlich wurde. Dennoch: Auch Trump wisse, dass er Selenskyj fĂŒr den von ihm geforderten schnellen Waffenstillstand weiter brĂ€uchte. Europa mĂŒsse nun seinerseits schnellstmöglich einen gemeinsamen Plan entwickeln, um mit der Neuausrichtung der amerikanischen Außenpolitik umzugehen.