Direkt im Anschluss an das Duell zwischen dem Kanzlerkandidaten der SPD, Olaf Scholz und dem der Union, Friedrich Merz, analysiert Caren Miosga mit ihren GĂ€sten die Aussagen und das Auftreten der beiden Kontrahenten. Wie haben sich die Kandidaten geschlagen? Wer hat die besseren Lösungen fĂŒr das Land? Wer kann von der aktuellen Migrationsdebatte profitieren? Und wie wollen sie die Wirtschaft wieder in Gang bringen und den Sozialstaat reformieren?
Lars Klingbeil
Der Co-Parteivorsitzende der SPD unterstĂŒtzt trotz stagnierender Umfragewerte seiner Partei die Entscheidung, Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten nominiert zu haben. âWir gehen mit Olaf Scholz jetzt in die entscheidende Phase dieser Wahl. Und er ist der Richtige fĂŒr dieses Landâ. Klingbeil kritisiert die Union dafĂŒr, bei der Abstimmung zum âZustrombegrenzungsgesetzâ AfD-Stimmen in Kauf genommen zu haben. Die SPD sei gesprĂ€chsbereit gewesen, âaber Herr Merz hat sich entschieden, mit dem Kopf durch die Wand zu wollenâ. Trotz dieser Kritik bleibt Klingbeil offen fĂŒr den Dialog und betont, wie wichtig die Zusammenarbeit demokratischer Parteien ist. âMan sieht in Ăsterreich, was passiert, wenn das nicht funktioniertâ. Deshalb warnt er davor, politische Optionen voreilig auszuschlieĂen.
Markus Söder
Der bayerische MinisterprĂ€sident und CSU-Vorsitzende fordert eine Wirtschafts- und Migrationswende. Anstatt weitere Schulden aufzunehmen, will er im Haushalt umschichten. Söder kĂŒndigt an: âDas BĂŒrgergeld, die Migration und das Heizgesetz kosten etwa 130 Milliarden Euro, daran werden wir ansetzen.â Laut Söder sind besonders die Entwicklungen rund um das BĂŒrgergeld der Grund, warum die SPD zunehmend WĂ€hler verliere. Er betont, dass die Union zu ihren Wurzeln zurĂŒckkehrt âmit einer knallharten und klaren Law and Order-Politik“, was KriminalitĂ€t und Migration angeht. Dabei mĂŒsse man das Richtige tun, unabhĂ€ngig davon, ob auch politische KrĂ€fte zustimmen, mit denen man sonst nichts zu tun haben will. In Bezug auf die AfD gibt er ein klares Versprechen: âDie AfD ist und bleibt der Systemgegner. Mit ihr gibt es definitiv keine Zusammenarbeit.â
Melanie Amann
Die stellvertretende Chefredakteurin vom SPIEGEL kritisiert, wie der aktuelle Bundestagswahlkampf gefĂŒhrt wird. âAnstelle ihrer Positionen verbreiten die Parteien Botschaften, wie unzumutbar dieser oder jener demokratische Mitbewerber seiâ. Laut Amann kommt diese aufgeladene Stimmung vor allem der AfD zugute. Sie bemĂ€ngelt die Diskrepanz zwischen der erzeugten Panik und dem Fehlen kreativer Lösungen und spricht von einer âtraurigen Tendenzâ in der Politik. Angesichts der vielen Krisen in Deutschland und der Welt mĂŒsste es ihrer Meinung nach jetzt einen âBefreiungsschlagâ geben.