Caren Miosga: – Was fĂŒr ein Deutschland wollen Sie, Frau Weidel? (Das Erste 21:45 – 22:45 Uhr)

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Erstmals wurde mit den Stimmen der AfD im Parlament ein Antrag, der von der Union zur VerschĂ€rfung der Migrationspolitik eingebracht wurde, angenommen – fĂŒr andere Fraktionen ein Tabubruch. Auch deshalb steht die Alternative fĂŒr Deutschland jetzt im Zentrum politischer Debatten. Die AfD könnte nach aktuellen Umfragen zweitstĂ€rkste Kraft im Bundestag werden. Aber auf welche politischen Ziele setzt die Partei jenseits von Migration und innerer Sicherheit? Wie positioniert sich die AfD zu zentralen Fragen der Wirtschafts- und Außenpolitik? Welche Rolle soll Deutschland ihrer Ansicht nach in Europa und der Welt einnehmen? 

Alice Weidel

Die AfD-Bundessprecherin wurde im Dezember zur Kanzlerkandidatin ihrer Partei gewĂ€hlt. Friedrich Merz schließt mit seiner CDU eine Koalition mit der AfD kategorisch aus, Weidel kritisiert das scharf: „Die WĂ€hler wollen Schwarz-Blau.” Inhaltlich spricht sich Weidel fĂŒr eine drastische VerschĂ€rfung der Asyl- und Migrationspolitik aus: „Wir brauchen Remigration, um hier in Sicherheit leben zu können.“ Auf europĂ€ischer Ebene will ihre Partei eine neue Form der Zusammenarbeit, strebt die Schaffung einer neuen Wirtschafts- und Interessengemeinschaft an, die an die Stelle der EuropĂ€ischen Union treten soll: „Deutschland braucht die EU nicht, um zu ĂŒberleben; das Gegenteil ist aber sehr wohl der Fall.”

Hildegard MĂŒller

Die PrĂ€sidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) hĂ€lt die “RemigrationsplĂ€ne” der AfD fĂŒr eine Gefahr fĂŒr die deutsche Wirtschaft. MĂŒller betont die Wichtigkeit von Einwanderung, um dem FachkrĂ€ftemangel entgegenzuwirken – die SchĂ€rfe der AfD-Vorhaben samt der migrationspolitischen Rhetorik fĂŒhrten das Land in die falsche Richtung: „Es ist wichtig, dass wir ein attraktives Land sind, dass die Menschen gerne zu uns kommen und gerne bei uns bleiben.” Sie warnt zudem vor wirtschaftlicher Abschottung und den Folgen, sollte die EuropĂ€ische Union geschwĂ€cht oder von Deutschland verlassen werden: „Dieser Binnenmarkt und der Euro, die haben Wachstum und Wohlstand nach Deutschland gebracht. Das darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden“. 

Robin Alexander

Der stellvertretende Chefredakteur der WELT beobachtet das politische Berlin und kennt die HintergrĂŒnde, wie es in dieser Woche zur Einbringung der beiden AntrĂ€ge und des Gesetzes der Union zur Migration im Bundestag kam. Ein Antrag konnte am Mittwoch nur mithilfe der AfD-Stimmen eine Mehrheit erlangen. Alexander sagt dazu: „Die Leute wollen eine VerĂ€nderung der Migrationspolitik, aber sie wollen sie aus der Mitte – nicht von ganz rechts.“ Er gibt eine EinschĂ€tzung, ob es auch nach dieser Woche weitere FĂ€lle geben wird, in denen Mehrheiten fĂŒr AntrĂ€ge und Gesetze im Bundestag ĂŒber die AfD geschaffen werden könnten. Er analysiert in der Sendung darĂŒber hinaus das außenpolitische und wirtschaftliche Programm der AfD.