Corona-Rekorde und ukrainische FlĂŒchtlinge: Kliniken arbeiten weiterhin im Ausnahmezustand

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DKG ZUR LAGE IN DEN KRANKENHÄUSERN

Die deutschen KrankenhÀuser arbeiten weiterhin im Ausnahmezustand. Die Hoffnung auf eine gewisse Entlastung und einen Routinebetrieb nach zwei Jahren Pandemie löst sich gerade in Luft auf.

Erneut steigende Belegungszahlen auf den Intensivstationen und immer mehr infizierte Patientinnen und Patienten in den Normalstationen gepaart mit hohen PersonalausfĂ€llen auch infolge von Corona-QuarantĂ€ne, so beschreibt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaß im Vorfeld des Krankenhausgipfels in Berlin die Lage in den Kliniken. Gleichzeitig ringen die Verantwortlichen noch immer mit der Politik um die VerlĂ€ngerung des finanziellen Rettungsschirms, der in wenigen Tagen auslĂ€uft. „Was sollen wir davon halten, wenn sich die politisch Verantwortlichen wochenlang darĂŒber streiten, wer wann und wo ab dem 20. MĂ€rz noch Masken tragen soll, gleichzeitig aber die KrankenhĂ€user bis zum heutigen Tag im Unklaren darĂŒber gelassen werden, ob und wie der Corona-Rettungsschirm angesichts maximaler und weiter steigender COVID-Belegungszahlen fortgefĂŒhrt wird. Heute ist der 16. MĂ€rz und die finanzielle Absicherung endet am 19. MĂ€rz. Das ist eine nicht akzeptable Unsicherheit fĂŒr die Kliniken“, so Gaß.

Der Rettungsschirm wurde aufgelegt, um KrankenhĂ€user in der Pandemie vor wirtschaftlich bedingten Schließungen zu schĂŒtzen, weil das normale Finanzierungssystem der KrankenhĂ€user keine krisenfeste Absicherung bietet. TĂ€glich neue Rekord-Inzidenzen zeigen, dass die Pandemie nicht vorbei ist. Auch die KrankenhĂ€user vermelden wieder deutlich steigende Zahlen bei den Corona-Neuaufnahmen, nachdem diese ĂŒber viele Wochen kontinuierlich zurĂŒckgegangen sind. „Auch wenn viele es anders wahrnehmen: In den KrankenhĂ€usern herrscht auch nach zwei Jahren noch keine NormalitĂ€t. Wir erwarten zwar nicht, dass noch einmal Extrembelastungen wie in den vergangenen Jahren die Intensivstationen treffen. Aber die Lage in den Kliniken ist noch immer extrem angespannt“, so Gaß. UnabhĂ€ngige Studien, wie der Krankenhaus Rating Report, zeichnen ein dĂŒsteres Bild von der wirtschaftlichen Lage der KrankenhĂ€user und prognostizieren eine deutlich steigende Insolvenzgefahr.

Eine zusĂ€tzliche Herausforderung fĂŒr die Kliniken wird die Versorgung der ukrainischen FlĂŒchtlinge sein. Die Hilfsbereitschaft der KrankenhĂ€user und ihrer Mitarbeiter ist riesengroß, unzĂ€hlige LKW mit privat finanzierten Hilfslieferungen sind schon unterwegs oder in der Ukraine angekommen. Die Zahl der GeflĂŒchteten wird möglicherweise die der KriegsflĂŒchtlinge aus dem Jahr 2015 noch einmal ĂŒberschreiten. Darunter werden sich viele Ă€ltere Menschen und Kinder befinden. DarĂŒber hinaus werden verstĂ€rkt die Patientinnen und Patienten ukrainischer KrankenhĂ€user in anderen LĂ€ndern behandelt werden mĂŒssen. Unter anderem haben bereits 50 krebskranke Kinder Aufnahme in deutschen KrankenhĂ€usern gefunden. Der ĂŒberwiegende Teil der Ukrainerinnen und Ukrainer ist zudem ungeimpft bzw. hat aufgrund des verwendeten chinesischen Impfstoffs praktisch keinen Schutz vor schwerer Erkrankung unter der Omikron-Variante. Diese Aufgaben werden die KrankenhĂ€user zusammen mit immer mehr Corona-Patienten meistern. „Wir wollen und wir werden den Menschen, die vor dem Angriffskrieg aus der Ukraine flĂŒchten mussten, helfen. Hier erwarten wir aber auch unbĂŒrokratische Regelungen mit Blick auf die GewĂ€hrung und Finanzierung medizinisch notwendiger Leistungen“, sagte Gaß.

Der Krankenhausgipfel ist das jĂ€hrliche Debattenformat der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Bereits zum dritten Mal treffen sich Politikerinnen und Politiker aus Bundes- und Landesebene, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Krankenhauspraxis ĂŒber die krankenhauspolitischen Weichenstellungen zu diskutieren.

Text/DKG

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