Creditreform: Krisenauswirkungen in der Gastronomie: 48.000 Schließungen seit 2020

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In den Jahren 2020 bis 2023 haben in der Gastronomie bundesweit rund 48.000 Betriebe geschlossen. FĂŒr 6.100 Betriebe kam in dieser Zeit das Aus durch eine Insolvenz. Allein 2023 hat etwa jedes zehnte Gastronomieunternehmen aufgegeben.

„Die Gastronomie ist einer der Hauptverlierer der Krisenabfolgen der letzten Jahre. Den gestiegenen Kosten aufgrund der Inflation ist die Branche nahezu hilflos ausgeliefert. Es gibt kaum Ausweichmöglichkeiten. Gleichzeitig verjagen die notwendigen Preiserhöhungen die Kundschaft“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.

„Das Gastgewerbe hatte sich noch nicht von der Corona-Krise erholt, da kam mit der Inflation der nĂ€chste Nackenschlag“, so Hantzsch weiter. Aktuell seien die UmsĂ€tze und ErtrĂ€ge in der Gastronomie preisbereinigt noch unter dem Stand des Jahres 2019.  

Insolvenzen: Junge Betriebe und Caterer betroffen

Zwischen 2022 und 2023 stiegen die Insolvenzen in der Gastronomie um 27 Prozent und damit stĂ€rker als im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. In einer tieferen Untergliederung zeigt sich noch ein differenziertes Bild der Insolvenzentwicklung: Überdurchschnittlich stark war der Anstieg der Insolvenzzahlen in den Unterbranchen „Caterer, Verpflegungsdienstleister“ (plus 67 Prozent). In diesem Segment liegen die Insolvenzzahlen mittlerweile höher als 2019. Auch „Restaurants, GaststĂ€tten, Imbissstuben“ (plus 32 Prozent) verzeichneten zuletzt einen massiven Anstieg. Das Aufkommen blieb aber noch unter dem Vor-Corona-Stand. Weniger stark nahmen die Insolvenzen im Bereich „Diskotheken, Bars, sonstiger Ausschank von GetrĂ€nken“ zu (plus 13 Prozent).

Die Insolvenzen in der Gastronomie konzentrieren sich vorrangig auf junge Unternehmen, die maximal fĂŒnf Jahre alt waren (49 Prozent aller FĂ€lle). Bei diesen jungen Gastronomieunternehmen war 2023 auch ein markanter Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen (plus 30 Prozent). Zudem sind hĂ€ufig Kleinstunternehmen ohne oder mit höchstens zehn Mitarbeitern betroffen (88 Prozent der FĂ€lle).

„Unsere Auswertungen lassen einen weiter anhaltenden Insolvenztrend im Gastgewerbe erwarten. Die Welle hat gerade erst begonnen“, betont Hantzsch. Er rechne mit weiter steigenden Insolvenzen in der Branche. In dieser Hinsicht dĂŒrfte das Vor-Corona-Niveau in KĂŒrze wieder erreicht werden – möglicherweise schießt die Insolvenzzahl schon 2024 darĂŒber hinaus. Auch die Zahl der „sonstigen Betriebsschließungen“ dĂŒrfte nochmals auf einem hohen Niveau liegen. Aufgrund der geringen GrĂ¶ĂŸe und der GlĂ€ubigerstruktur (Lieferanten) kommt es in den meisten FĂ€llen zu „stillen HeimgĂ€ngen“ ohne ein aufwĂ€ndiges Insolvenzverfahren. „Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind fĂŒr das Gastgewerbe derzeit alles andere als gĂŒnstig. Die Anhebung der Umsatzsteuer fĂŒr Speisen Anfang des Jahres hat sicherlich nicht zur Entspannung beigetragen. Die Gastronomiebranche in Deutschland wird weiter ausgedĂŒnnt“, so Hantzsch weiter. Eine große Rolle fĂŒr das Überleben im Lockdown haben auch staatliche Hilfen gespielt und so Schließungen zunĂ€chst verhindert.

Regionale Unterschiede

Auch regional unterscheidet sich die InsolvenzanfĂ€lligkeit. Überdurchschnittlich stark war der Anstieg der Insolvenzen in der Gastronomie in Schleswig-Holstein (plus 65 Prozent), gefolgt von Sachsen (plus 53 Prozent) und Baden-WĂŒrttemberg (plus 45 Prozent). Kaum oder gar nicht gestiegen sind die Insolvenzen im Gastgewerbe bislang in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.

Quelle: Creditreform am 14. MĂ€rz 2024

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