- SpektakulĂ€re, ĂŒber 4000 Jahre alte Relikte, die auf dem Daimler Truck GelĂ€nde in Halberstadt gefunden worden sind, wurden geborgen und aufwĂ€ndig fĂŒr den Abtransport vorbereitet.
- Susanne Friedrich vom Landesamt fĂŒr Denkmalpflege und ArchĂ€ologie Sachsen-Anhalt leitet die Ausgrabung und spricht im be a mover talk ĂŒber die herausragende Bedeutung der einzigartigen Funde und die Bergung.
Der Fund am Daimler Truck Standort ist eine archÀologische Sensation
Mit solch spektakulĂ€ren Funden in Halberstadt hatte niemand gerechnet: Im Rahmen der Bodenarbeiten fĂŒr das neue Daimler Truck Global Parts Center zwischen B81 und B79 im Industriepark Ost von Halberstadt wurden mehrere tausend Jahre alte Zivilisationsspuren entdeckt. Die Ausgrabungen, die inzwischen weitgehend abgeschlossen sind, werden von Dr. Susanne Friederich, Abteilungsleiterin Bodendenkmalpflege des Landesamts fĂŒr Denkmalpflege und ArchĂ€ologie des Landesamts Sachsen-Anhalt geleitet.
Jörg Howe, Leiter Globale Kommunikation bei der Daimler Truck AG, der bereits zur AnkĂŒndigung des neuen Standorts im Januar 2023 nach Halberstadt gereist war und selbst Geschichte studiert hat, traf sie am höchsten Punkt des Grabungsgebiets, an dem eine sehr gut erhaltene sogenannte TotenhĂŒtte fĂŒr den Abtransport ins Landesmuseum fĂŒr Vorgeschichte nach Halle vorbereitet wurde.
Die FundstĂŒcke sind Ă€lter als Stonehenge
BegrĂ€bnisse und Opferzeremonien spielten in der menschlichen Gesellschaft schon immer eine groĂe Rolle. Entsprechend aufwĂ€ndig wurden Grab- und KultstĂ€tten gestaltet. Eines der bekanntesten Beispiele dafĂŒr ist das etwa 5.000 Jahre alte Weltkulturerbe Stonehenge in England. Die GrabstĂ€tten in Halberstadt sind wahrschleinlich Ă€hnlich alt.
Die Funde geben einen Einblick in die Kugelamphorenkultur, die etwa von 3250 â 2500 vor Christi existierte und sich auch in der Harz-Region angesiedelt hat. Das besondere an den jetzt entdeckten GrĂ€bern ist der groĂe Aufwand mit dem sie hergerichtet worden sind. Grabbeigaben wie Steinbeile, Schweine und Rinder lassen auf eine hohe gesellschaftliche Stellung der hier bestatteten Personen schlieĂen.
Der Abtransport wird eine logistische Meisterleistung
Die groĂe Herausforderung war es jetzt, das gröĂte FundstĂŒck, die sogenannte TotenhĂŒtte, in einem StĂŒck abzutransportieren. Mit einer aufwĂ€ndigen Konstruktion aus Stahl und Holz wurde sie umschlossen, mit Lkw-Wagenhebern angehoben und anschlieĂend mit einem Schwerlasttransporter abstransportiert.
In Halle kann die Ausgrabung nun unter Laborbedingungen fortgesetzt werden. âDann wird es ganz spannend: Zusammen mit Kollegen vom Max-Planck-Institut in Leipzig werden wir die alte DNA untersuchen. Heute können wir feststellen, wer mit wem verwand war, bis zu Eltern-Kind-Beziehungen. Das war vor 20 Jahren noch nicht möglich,â freut sich Dr. Susanne Friederich. Von den Ausgrabungen verspricht sich die geborene Stuttgarterin auch neues Interesse fĂŒr die ArchĂ€ologie: âWir stellen das immer wieder fest, wenn etwas in der Heimatregion ausgegraben wird, dann interessieren sich die Menschen fĂŒr die HintergrĂŒnde und kommen dann auch viel aufgeschlossener ins Museum.â
Die Ansiedlung von Daimler Truck ist ein Gewinn fĂŒr die Region
Die Standort-Entscheidung von Daimler Truck fĂŒr Halberstadt erweist sich als Gewinn in mehrfacher Hinsicht. Das Unternehmen kann mit groĂer UnterstĂŒtzung der Politik sein neues, nach nachhaltigen Gesichtspunkten ausgerichtetes Global Parts Center bauen, von dem aus Ersatzteile fĂŒr Fahrzeuge in die ganze Welt verschickt werden sollen.
In der Stadt freut man sich ĂŒber die vielen qualifizierten ArbeitsplĂ€tze, die neu entstehen und einen neuen wirtschaftlichen Wachstumsmotor fĂŒr die ganze Region. Und schlieĂlich wĂ€ren ohne den geplanten Bau der Daimler Truck AG die spektakulĂ€ren Funde nicht gemacht worden. Die Funde wĂ€ren womöglich noch weitere tausend Jahre in der Harzer Erde verborgen geblieben.
Foto: Dr. Susanne Friederich mit Jörg Howe © Daimler Truck AG
Der be a mover talk mit Jörg Howe und Dr. Susanne Friederich …