Magdeburg. Muss ich nach einem bestimmten Zeitplan stillen? Ist ein Schnuller ein Muss? Und warum kann mein Kind nicht bei mir im Bett schlafen? Fragen wie diese hört Dr. Henrike Lorenz (Fachärztin in der Klinik für Frauenheilkunde sowie ärztliche Still- und Laktationsberaterin im Klinikum Magdeburg) besonders häufig. „Mutter, Oma, Tante, Schwiegermutter – alles wichtige Bezugs- und Informationsquellen für Frauen, die schwanger sind oder gerade ein Kind bekommen haben. Aber oft hat auch jede eine andere Meinung zu gewissen Themen“, erklärt Dr. Lorenz. Und auch außerhalb des eigenen Bekanntenkreises gebe es zahlreiche vermeintliche Weisheiten, die werdende Mütter verunsichern. „Das kann überfordern, denn man will ja bei dem eigenen Kind nichts falsch machen.“
Um mit diesen Mythen endlich aufzuräumen, hält Dr. Lorenz regelmäßig Vorträge zum Thema und nimmt sich stets besonders viel Zeit für Fragen ihrer Patientinnen. „Besonders hartnäckig hält sich zum Beispiel das Gerücht, dass ein Säugling nur alle vier Stunden gestillt werden darf“, sagt Dr. Lorenz. Das sei aber nicht der Fall. „Ein Neugeborenes hat noch gar keinen Rhythmus. Manche trinken jede Stunde, manche nur drei Mal tagsüber – beide Wege sind okay. Zudem haben Babys oft nachts einen höheren Trinkbedarf und sind auch einfach gerne an der Brust, um sich zu beruhigen.“ Stillen nach Bedarf sollte es also sein – eine Zeitangabe gibt es nicht.
„Wir werden auch häufig darauf angesprochen, ob es stimmt, dass Kinder auf keinen Fall im gleichen Bett schlafen sollten“, so Dr. Lorenz. Auch das sei nicht korrekt: Denn Mütter, die stillen, und ihr Nachwuchs entwickeln mit der Zeit häufig einen ähnlichen Rhythmus und somit auch gleiche Tiefschlafphasen. „Im Endeffekt hat man durch die Angleichung meist sogar einen erholsameren Schlaf. Und nachdem das Kind neun Monate im Bauch war, genießt das natürlich auch die Nähe im Bett der Mutter.“ Man sollte natürlich auf eine sichere Schlafumgebung achten und das Kind nicht zu warm in Decken einzuwickeln, sondern in einen Schlafsack legen. „Auch bei diesem Thema steht unser Team natürlich stets gerne für Fragen zur Verfügung“, so Dr. Lorenz.
Mehr Informationen zu dem Thema gibt es an jedem ersten Montag im Monat bei dem digitalen Elternabend des Klinikums Magdeburg. Der nächste findet am 3. April 2023 statt. In dem Online-Format können alle Teilnehmende aktiv Fragen rund um das Thema Entbindung, Kreißsaal und Co. stellen. Im Anschluss wird Dr. Lorenz einen Vortrag speziell zum Thema Stillen halten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Foto: Dr. Henrike Lorenz (c) Klinikum Magdeburg / Anja Wernecke