âȘ Explodierende Kosten, Sicherheit der Energieversorgung und neue Corona-MaĂnahmen
âȘ 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen mĂŒssen bleiben
(Berlin, 05. August 2022) Das Gastgewerbe steht weiter unter Druck. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und GaststĂ€ttenverbandes (DEHOGA Bundesverband) hervor. Auch wenn der Juli-Umsatz sich nominal zum ersten Mal auf dem Vorkrisenniveau von 2019 befindet, sind die preisbereinigten UmsĂ€tze noch weit von den Vergleichszahlen vor der Corona-Pandemie entfernt. Denn: âDen UmsĂ€tzen stehen weitaus höhere Kosten entgegen als vor der Corona-Krise“, sagt DEHOGA-PrĂ€sident Guido Zöllick (Foto), âinsbesondere die explodierenden Gas- und Strompreise bereiten den Betrieben sehr groĂe Sorgen.“ Das dritte Verlustjahr in Folge steht zu erwarten. So weist das Statistische Bundesamt von Januar bis Mai einen realen Umsatzverlust von 25,4 Prozent aus (nominal minus 16,9%).
Bei der Auswertung der Juli-Zahlen wird zudem deutlich, dass die Anzahl der Umsatz-Verlierer höher ist als die der Umsatz-Gewinner. So vermelden 49,7 Prozent der Betriebe fĂŒr den Juli schlechtere UmsĂ€tze als im Juli 2019, 27,8 Prozent der Betriebe sogar mit Umsatzverlusten von mehr als 20 Prozent. Gleichzeitig explodieren die Kosten: So stiegen die durchschnittlichen Kosten fĂŒr Gas im Juli gegenĂŒber dem Juli des Vorjahres um 60 Prozent, fĂŒr Strom um 39 Prozent, fĂŒr Lebensmittel um 25 Prozent, fĂŒr Personal um 18 Prozent und fĂŒr GetrĂ€nke um 15 Prozent.
Auch die Sicherheit der Energieversorgung im Herbst und Winter beschĂ€ftigt die Unternehmen sehr. DEHOGA-PrĂ€sident Zöllick fordert: âWir erwarten, dass jetzt alles unternommen wird, um die Sicherheit der Energieversorgung zu gewĂ€hrleisten und die Kostenexplosion bei Gas und Strom einzudĂ€mmen.“
Die Sorgen und ExistenzĂ€ngste in der Branche wachsen auch im Hinblick auf die am 3. August vorgestellten PlĂ€ne zum Infektionsschutzgesetz fĂŒr den Herbst und Winter. Auch wenn ein Lockdown nicht vorgesehen ist, stiften die vorgesehene Maskenpflicht und weitere MaĂnahmen einen hohen Kontrollaufwand sowie unnötige Verunsicherung. âWir appellieren an die Bundesregierung und die Landesregierungen alles dafĂŒr zu tun, dass Auflagen und weitere Corona-MaĂnahmen im Herbst nicht erforderlich sind.“
âVon ganz zentraler Bedeutung ist es, dass die Fortgeltung der 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen jetzt beschlossen wird“, bekrĂ€ftigt der DEHOGA-PrĂ€sident und appelliert: âDie Gastronomen stehen unter einem enormen Kostendruck. Preisanpassungen dĂŒrfen nicht zu einer Ăberforderung der GĂ€ste fĂŒhren, die auch von der seit Monaten hohen Inflationsrate betroffen sind. Ein Unterlassen der VerlĂ€ngerung hĂ€tte katastrophale Auswirkungen fĂŒr die Betriebe und wĂ€re inflationsbeschleunigend. Im Ăbrigen ist es eine Frage der einheitlichen Besteuerung von Essen mit 7 Prozent. In 21 EU-Staaten wird kein Unterschied bei der Besteuerung von Fertiggerichten aus dem Supermarkt und dem Essen auf dem Porzellanteller im Restaurant gemacht. So zeigt man dort WertschĂ€tzung fĂŒr die âöffentlichen Wohnzimmer‘ der Gesellschaft.“
An der Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes vom 01.08. bis 04.08. 2022 zur aktuellen Situation im Gastgewerbe nahmen 3.509 Betriebe teil.
Foto: Guido Zöllick, PrÀsident © DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann