DEHOGA warnt vor Mehrwertsteuererhöhung

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DEHOGA-PrĂ€sident Guido Zöllick: „Die 7% mĂŒssen bleiben. Keine erneute Benachteiligung der Restaurants und CafĂ©s.“

(Berlin, 8. Oktober 2023) ExistenzĂ€ngste im Gastgewerbe wachsen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und GaststĂ€ttenverbandes (DEHOGA Bundesverband) hervor. Enorme Sorgen bereitet der Branche die Debatte um eine Steuererhöhung auf Speisen in der Gastronomie. „Im Falle einer Steuererhöhung auf 19 Prozent droht 12.000 Betrieben das Aus“, warnt DEHOGA-PrĂ€sident Guido Zöllick (Foto). „Wir wollen, dass Gastronomie bezahlbar bleibt sowie die kulinarische Vielfalt und Esskultur in unserem Land erhalten werden.“
Jetzt Sicherheit schaffen: 7% mĂŒssen bleiben

Aufgabe der Politik sei es jetzt, den gastgewerblichen Unternehmern mit der Beibehaltung der 7% Mehrwertsteuer, Sicherheit und Perspektiven zu geben, appelliert Zöllick. Es sei weder fair noch gerecht, wenn ab 1. Januar 2024 fĂŒr Essen in CafĂ©s und Restaurants wieder 19% Mehrwertsteuer fĂ€llig wĂŒrden, wĂ€hrend fĂŒr das Essen zum Mitnehmen, den Fertigsalat aus dem Supermarkt und die Es-senslieferung weiterhin 7% gelten wĂŒrden. „Der reduzierte Mehrwertsteuersatz fĂŒr die Gastronomie ist in 23 EU-Staaten Gesetz“, so Zöllick. „Die 7% mĂŒssen einheitlich fĂŒr Essen gelten.“

Bereits in den Coronajahren 2020 und 2021 hat das Gastgewerbe durch die mas-siven Einbußen 36.000 steuerpflichtige Unternehmen verloren. „Es dĂŒrfen nicht noch mehr öffentliche Wohnzimmer verschwinden“, mahnt Zöllick und betont die hohe wirtschaftliche wie gesellschaftliche Bedeutung der Branche. Es droht der Verlust weiterer 12.000 Betriebe, so das Ergebnis der Umfrage. „Unsere Betriebe stehen fĂŒr lebendige InnenstĂ€dte und einen attraktiven lĂ€ndlichen Raum. Als Orte der Begegnung, des Austausches und der LebensqualitĂ€t sind sie heute fĂŒr den sozialen Zusammenhalt wichtiger denn je“, untermauert Zöllick.

Die hohe Relevanz der Gastronomie fĂŒr die Menschen bestĂ€tigt auch eine Insa-Umfrage im Auftrag des DEHOGA von Anfang September. Danach nutzen 86 Prozent der Befragten die Gastronomie regelmĂ€ĂŸig. Mehr als jeder Zweite (58%) wĂŒrde Im Falle einer Steuererhöhung seltener essen gehen. Zwei Drittel der Menschen (67%) haben gegen eine Steuererhöhung gestimmt.

DĂŒstere Perspektiven: Preissteigerungen, Verluste, Betriebsaufgaben

Der aktuellen DEHOGA-Umfrage zufolge geben 93 Prozent der Unternehmer an, eine Steuererhöhung auf Speisen zum 1. Januar 2024 an die GĂ€ste weitergeben zu mĂŒssen. Die Preise wĂŒrden dabei um durchschnittlich 18,2 Prozent steigen. „Die Gastronomen haben keine SpielrĂ€ume und Reserven mehr, um weitere Kostensteigerungen abzufedern“, erklĂ€rt Zöllick. „Nur mit den 7% ist es bisher gelungen, die gestiegenen Kosten fĂŒr Energie, Lebensmittel und Personal zumindest teilweise aufzufangen.“

Demnach stiegen die Energiekosten im September im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 40 Prozent. Die Kosten fĂŒr Lebensmittel fĂŒr die Betriebe lagen durchschnittlich um 24,3 Prozent höher als im September 2022, die von GetrĂ€nken um 17,9 Prozent. Die Personalkosten verteuerten sich um 20,8 Prozent.

Vorprogrammiert wĂ€ren bei einer Anhebung der Steuer weniger GĂ€ste, Umsatzverluste und weitere Betriebsschließungen. 75,1 Prozent der Betriebe gehen davon aus, dass die GĂ€stezahlen stark sinken wĂŒrden. 84,2 Prozent der Unternehmer rechnen damit, dass die GĂ€ste zudem enorm sparen wĂŒrden. Bereits in diesem Jahr befĂŒrchten 30,9 Prozent der Unternehmer, aufgrund der UmsatzrĂŒckgĂ€nge bei zugleich steigenden Kosten mit ihrem Betrieb in die Verlustzone zu geraten. 26,9 Prozent wagen keine Prognose. Lediglich 42,2 Prozent gehen davon aus, sich am Markt behaupten zu können.

Foto: Guido Zöllick, PrÀsident © DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann