Der bundesweite „Tag der Epilepsie“ findet 2023 in Magdeburg statt

Veröffentlicht in: UniversitÀtsmedizin Magdeburg | 0

Magdeburg. AnlÀsslich des Tags der Epilepsie wird am 5. Oktober 2023 die bundesweite Zentralveranstaltung in Magdeburg ausgerichtet. Im Rahmen dieser Veranstaltung findet am 4. Oktober eine Lesung mit Roswita Quadflieg statt. Das bereits veröffentlichte Programm entstand in diesem Jahr in Kooperation mit dem Landesverband Sachsen-Anhalt. Die öffentliche Veranstaltung findet im Ratswaage Hotel, Ratswaageplatz 1-4, 39104 Magdeburg, statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Seit ĂŒber 20 Jahren ist der Tag der Epilepsie am 5. Oktober ein fester Termin, der Erkrankten und deren Familienmitgliedern gewidmet ist. Eine bundesweite Zentralveranstaltung findet dabei jedes Jahr in einer anderen Stadt statt. Das diesjĂ€hrige Motto ist „Epilepsie – Wir schreiben Geschichte“. Veranstalter ist die Deutsche Epilepsievereinigung (die deutsche Dachorganisation aller Selbsthilfeorganisationen der Epilepsiekranken), welche die Veranstaltung zusammen mit ihrem Landesverband Sachsen-Anhalt veranstaltet. Zwischen dem Epilepsie-Landesverband Sachsen-Anhalt und der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Neurologie Magdeburg besteht seit GrĂŒndung des Verbandes eine Kooperation.

Die erste Veranstaltung zum Tag der Epilepsie beginnt bereits am Mittwoch, dem 4. Oktober 2023, um 19:00 Uhr mit einer „Lesung am Vorabend“. Roswita Quadflieg liest aus ihrem Buch „Wer war Christoph Lau?“. Sie ist eine deutsche Schriftstellerin und Buchgestalterin und bekannt fĂŒr ihre Illustrationen, wie zum Beispiel des Kinderbuchklassikers „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende. Die Zentralveranstaltung beginnt am Donnerstag, dem 5. Oktober 2023, um 10:00 Uhr mit einem Vortrag von Dr. med. Hansjörg Schneble, NeuropĂ€diater und Epileptologe, mit dem Titel „Epilepsie in der Geschichte – Die Krankheit der 1000 Namen“. Anschließend stellt Timo Baumann, Historiker vom Institut fĂŒr Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-UniversitĂ€t DĂŒsseldorf ein Studienprojekt vor, in der es um Selbstzeugnissen von Menschen mit Epilepsie wĂ€hrend der Zeit des Nationalsozialismus geht. In der nachfolgenden Podiumsdiskussion wird die Wahrnehmung der Epilepsie nach dem zweiten Weltkrieg behandelt. Abschließend berichtet Privatdozent Dr. med. Friedhelm C. Schmitt ĂŒber aktuelle und zukĂŒnftige Therapiemöglichkeiten bei Epilepsie.

Als der Tag der Epilepsie im Jahre 1996 von der Deutschen Epilepsievereinigung (DE) ausgerufen wurde, hatte sie zum Ziel, jedes Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen und Diskussionsforen sowie Angeboten auf die Krankheit aufmerksam zu machen. Der Aktionstag soll dazu beitragen, auf eine Krankheit hinzuweisen, die sehr verbreitet ist, aber der dennoch nicht genĂŒgend Beachtung auf Grund der Vorurteile, die gegenĂŒber der Erkrankung und den Betroffenen herrschen, geschenkt wird.

Privatdozent Dr. med. F.C. Schmitt, Oberarzt und Sektionsleiter der Epileptologie an der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Neurologie Magdeburg und GrĂŒndungsmitglied des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, berichtet, dass etwa fĂŒnf Prozent aller Menschen in ihrem Leben einmal einen epileptischen Anfall erleben. Dieser Umstand bedeutet nicht, dass ein epileptischer Anfall an sich die Diagnose einer Epilepsie rechtfertigt. Ein epileptischer Anfall ist vielmehr zuerst als ein Symptom eines krankhaften Prozesses im Gehirn zu werten. Erst wenn das Gehirn dazu neigt spontan und wiederholt epileptische AnfĂ€lle zu generieren, spricht man von einer Epilepsie. Epilepsie ist nach der MigrĂ€ne die hĂ€ufigste chronische Erkrankung in der Neurologie:

Die HĂ€ufigkeit dieser Erkrankung liegt bei ca. 0,7 Prozent der Bevölkerung. Allein in Sachsen-Anhalt sind somit ca. 17.000 Menschen betroffen, in ganz Deutschland sind es sogar etwa 500.000 Betroffene. Privatdozent Schmitt fĂŒhrt weiter aus, dass „neben den medizinischen Konsequenzen einer schlecht behandelten Epilepsie auch konkrete soziale Folgen, wie zum Beispiel Schwierigkeiten den angestrebten oder gelernten Beruf auszuĂŒben oder gar der Verlust der Fahrerlaubnis oder des Arbeitsplatzes haben kann. Seiner Meinung nach bestĂŒnde – wegen der relativen HĂ€ufigkeit – der Bedarf, die medizinische Versorgung der Betroffenen und deren Angehörigen in Sachsen-Anhalt zu verbessern. Die geschichtlichen HintergrĂŒnde stehen in diesem Zusammenhang auch im Zentrum der diesjĂ€hrigen Veranstaltung.

Text/Foto: UniversitÀtsklinikum Magdeburg