Der neue Roman von Carl-Christian Elze: Freudenberg

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Der 17-jĂ€hrige Freudenberg spricht nur gezwungenermaßen mit seiner Umwelt, fĂŒhlt sich fremd in ihr. Er hat SehnsĂŒchte, Phantasien, TrĂ€ume – doch ihm fehlen die Worte, um sich verstĂ€ndlich zu machen. Also treffen andere die Entscheidungen fĂŒr ihn. WĂ€hrend eines Familienurlaubs an der polnischen OstseekĂŒste bietet sich unverhofft die Chance, sein fremdbestimmtes Leben hinter sich zu lassen: An einem verlassenen Strandabschnitt findet er den Leichnam eines Jungen, der von der SteilkĂŒste abgestĂŒrzt ist. Freudenberg vertauscht KleidungsstĂŒcke, Brieftaschen und Ausweise, inszeniert seinen eigenen Tod und nimmt eine neue IdentitĂ€t an. Doch schon bald ĂŒberfordert ihn die neu gewonnene Freiheit und er kehrt in die elterliche Kleinstadt zurĂŒck, wo man ihn gerade beerdigt hat. Ein GerĂŒst aus LĂŒgen soll ihm den RĂŒckweg in sein altes Leben ermöglichen, aber dieses GerĂŒst trĂ€gt nicht.

In seinem sprachlich fulminanten RomandebĂŒt erzĂ€hlt Carl-Christian Elze von einem fast erwachsenen Kind, das anders ist als die anderen, erzĂ€hlt von Schuld, VerdrĂ€ngung und dem unstillbaren Wunsch, ein anderer zu sein.

„Carl-Christian Elze erzĂ€hlt von einem Teenager, der eine IdentitĂ€t wechselt, seinem Leben entflieht, aber dann doch zurĂŒck möchte. Was aber tun, wenn man plötzlich auf der eigenen Beerdigung steht? Skurril und tiefgrĂŒndig, ein Roman, der gekonnt aus der Zeit fĂ€llt.“



„Carl-Christian Elzes Roman entfaltet eine ganz eigene erzĂ€hlerische Kraft. Klug sind hier LĂŒcken und SprĂŒnge in die ErzĂ€hlung eingebaut. Vor allem aber zeigt er, dass der Wunsch, ein anderer zu werden, nicht nur einen euphorischen Fluchtpunkt hat. Vielmehr kann diese Idee mit großer Gewalt verbunden sein.“



„Immer wieder entschlĂŒpft Freudenberg sich selbst und hinterlĂ€sst einen Rest Unheimliches, Ungesagtes. Uns Leser:innen, auch dem Autor entgleitet er letztendlich – und bleibt einem gerade dadurch noch lange ĂŒber die LektĂŒre hinaus im GedĂ€chtnis.“

Carl-Christian Elze, 1974 in Berlin geboren, wuchs in Leipzig auf. Sein Vater war Zootierarzt, wodurch er einen großen Teil seiner Kindheit im Leipziger Zoo verbrachte. SpĂ€ter studierte er zwei Jahre Medizin, danach Biologie und Germanistik. Von 2004 bis 2009 war er Student am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er veröffentlichte mehrere GedichtbĂ€nde, 2022 erscheint „panik/paradies“ im Verlagshaus Berlin. FĂŒr seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Lyrikpreis MĂŒnchen (2010), dem Joachim-Ringelnatz-Nachwuchspreis (2014) und einem Stipendium im Deutschen Studienzentrum in Venedig (2016) ausgezeichnet. Er ist Monatsjuror beim lyrix-Bundeswettbewerb und Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Einband
Gebundene Ausgabe

Erscheinungsdatum
26.09.2022

Verlag
Edition AZUR
Seitenzahl
176

Sprache
Deutsch

ISBN
978-3-942375-65-8

24,00 €

inkl. gesetzl. MwSt.

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