NĂŒrnberg, 26. Februar 2025 â Nach dem Fehlstart im Januar setzt die Verbraucherstimmung im Februar ihren negativen Trend fort. Zwar legen die Konjunkturerwartungen leicht zu, aber die Einkommenserwartungen und die Anschaffungsneigung mĂŒssen zum zweiten Mal in Folge EinbuĂen hinnehmen. Die Sparneigung zeigt hingegen leichte Zugewinne. Folglich geht das Konsumklima fĂŒr MĂ€rz 2025 im Vergleich zum Vormonat (revidiert -22,6 ZĂ€hler) um 2,1 ZĂ€hler auf -24,7 Punkte zurĂŒck. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von GfK und dem NĂŒrnberg Institut fĂŒr Marktentscheidungen (NIM), GrĂŒnder der GfK, herausgegeben.
Neben der rĂŒcklĂ€ufigen Entwicklung von Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung sorgt auch eine steigende Sparneigung fĂŒr den RĂŒckgang des Konsumklimas: Sie legt um 1,2 ZĂ€hler zu und klettert damit auf 9,4 Punkte.
âDie aktuellen Zahlen zeigen keinerlei Anzeichen fĂŒr eine Erholung der Konsumstimmung in Deutschland. Seit Mitte des vergangenen Jahres stagniert das Konsumklima auf einem niedrigen Niveau. Nach wie vor ist die Verunsicherung unter den Konsumenten groĂ und die Planungssicherheit fehltâ, erklĂ€rt Rolf BĂŒrkl, Konsumexperte beim NIM. âDie zĂŒgige Bildung einer neuen Bundesregierung nach den Bundestagswahlen und eine rasche Verabschiedung des Haushaltes fĂŒr dieses Jahr wĂŒrden sowohl bei Unternehmen wie auch privaten Haushalten zu mehr Planungssicherheit fĂŒhren. Damit wĂ€ren wichtige Rahmenbedingungen gegeben, damit die Verbraucher wieder eher bereit wĂ€ren, Geld auszugeben und den Konsum zu beleben.â
Die Einkommenserwartungen sinken im Februar auf 13-Monats-Tief
Die Verbraucher schĂ€tzen die finanzielle Lage des eigenen Haushaltes fĂŒr die kommenden 12 Monate zum zweiten Mal in Folge schwĂ€cher ein. Der Indikator verliert im Vergleich zum Januar 4,3 ZĂ€hler und sinkt damit auf -5,4 Punkte. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Januar 2024 gemessen: Damals lag die Einkommenserwartung bei -20 Punkten.
Damit setzt der Einkommensindikator seinen AbwĂ€rtstrend, der Mitte des vergangenen Jahres einsetzte, auch im Februar dieses Jahres fort. âUnsere Deep-Dive-Analysen machen die GrĂŒnde fĂŒr diese trĂŒben Einkommensaussichten deutlich. Genannt werden in erster Linie die gestiegenen Preise, eine unsichere wirtschaftliche bzw. politische Lage und die Unzufriedenheit mit der Politikâ, fĂŒgt Rolf BĂŒrkl an.
Sinkende Einkommenserwartungen und eine steigende Sparneigung bremsen die Anschaffungsneigung
Die Anschaffungsneigung bleibt auch im Februar zwischen rĂŒcklĂ€ufigen Einkommensaussichten und einer steigenden Sparneigung eingeklemmt. Der Indikator verliert 2,7 ZĂ€hler und weist aktuell -11,1 Punkte auf. Schlechter war der Wert zuletzt vor 8 Monaten: Im Juni 2024 wurden -13 Punkte gemessen.
Meldungen zu drohenden WerkschlieĂungen, Produktionsverlagerungen ins Ausland sowie Personalabbau in der deutschen Industrie, besonders bei Pkw-Herstellern und deren Zulieferern, fĂŒhren zu steigenden Sorgen um den Arbeitsplatz. VerschĂ€rft wird die Situation noch dadurch, dass aufgrund der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Zahl der Unternehmenspleiten deutlich gestiegen ist und voraussichtlich noch weiter steigen wird. Deshalb werden viele Haushalte weiterhin vorsichtig mit ihren Ausgaben umgehen.
Konjunkturpessimismus sinkt im Februar leicht
Im Gegensatz zur Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung schĂ€tzen die Deutschen aktuell die Konjunkturaussichten fĂŒr die kommenden 12 Monate etwas positiver ein. Nach einem Plus von 2,8 ZĂ€hlern steigt der Konjunkturindikator auf 1,2 Punkte. 2025 droht zu einem weiteren wirtschaftlich schwachen Jahr zu werden. Einige Experten schlieĂen sogar ein drittes Jahr in Folge mit einer rezessiven Entwicklung nicht ganz aus. Das wĂ€re ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik.
Text/Foto: GfK/NIM am 26. Februar 2025