Des Kaisers letzte Reise: Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973
Magdeburg (ots) Im Jahr 966 zog Kaiser Otto I. nach Rom, wo er Papst Johannes XIII. im Kampf gegen die expansive Politik Berengars II. unterstütze. Otto blieb sechs Jahre in Italien und es gelang ihm, vom Papst das Einverständnis zur Gründung des Erzbistums Magdeburg zu erhalten. Außerdem setzte Otto die Ernennung seines gleichnamigen Sohns zum Mitkaiser durch und arrangierte dessen Ehe mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu. Vor dem Hintergrund dieser bedeutenden Errungenschaften seiner kaiserlichen Politik trat Otto 972 die Heimreise in das Reich nördlich der Alpen an.
Mit Familie und Getreuen zog er am Palmsonntag 973 feierlich in den Magdeburger Dom ein. Das Osterfest verbrachte er traditionell in Quedlinburg und hielt hier nach chronikalischer Überlieferung einen glanzvollen Hoftag mit Vertretern aus Byzanz, Ungarn, Bulgarien, der Kiewer Rus, Rom, Benevent sowie mit Dänen und Slawen ab. Zu Christi Himmelfahrt reiste er weiter nach Merseburg, wo er Gesandte des Kalifen von Córdoba empfing, die es zuvor nicht rechtzeitig nach Quedlinburg geschafft hatten. Im Anschluss setzte der Kaiser seine Reise in Richtung Memleben fort, wo er in der dortigen Pfalz Pfingsten feiern wollte. Hier, wo schon sein Vater 37 Jahre zuvor gestorben war, fand auch Otto der Große am 7. Mai 973 den Tod.
Im Jahr 2023 jährt sich der Tod Ottos des Großen zum 1050. Mal. Dieses Jubiläum nimmt das in Magdeburg ansässige Zentrum für Mittelalterausstellungen e.V. zum Anlass, die letzte Reise des römisch-deutschen Kaisers zurück in die Heimat seiner Familie ins heutige Sachsen-Anhalt mit einem Netzwerkprojekt öffentlichkeitswirksam zu thematisieren. In Verbindung mit dem 30. Jubiläum der Straße der Romanik stehen dabei zentrale Orte des Lebens und Wirkens Kaiser Ottos im Mittelpunkt.
In Magdeburg präsentiert das dortige Kulturhistorische Museum (KHM) vom 28. April bis 8. Oktober 2023 die Sonderausstellung „Welche Taten werden Bilder? Otto der Große in der Erinnerung späterer Zeiten“. Von Gemälden über Skulpturen bis hin zu Objekten des Kunsthandwerks wird dabei das Nachleben Ottos des Großen eindrücklich veranschaulicht. Parallel zur Sonderausstellung im KHM beteiligt sich das Dommuseum Ottonianum Magdeburg mit seiner Dauerausstellung und einem besonderen museumspädagogischen Programm unter dem Schwerpunkt „Erinnerung“ an dem Jubiläum.
Im Museum Kloster und Kaiserpfalz in Memleben erwartet die Besucher unter dem Titel „Des Kaisers Herz“ archäologische Tiefenfahndungen am Sterbeort Ottos des Großen. Vom 11. März bis 31. Oktober findet hier ein facettenreichen Programm mit Expertengesprächen, Spezialführungen, museumspädagogischen Programmen und Sonderveranstaltungen statt.
In Merseburg wird das Kulturhistorische Museum die dort unter Kaiser Otto durchgeführten Hoftage der Jahre 965 und 973 in besonderer Weise mit Tafeln, Dialogen und Figurentheater ins Zentrum stellen. Die Vereinigten Domstifter werden in der Zeit vom 6. Mai bis 5. November 2023 die Ausstellung „Otto der Große, der Heilige Laurentius und die Gründung des Bistums Merseburg – Spurensuche im Merseburger Kaiserdom“ präsentieren.
Auch in Quedlinburg steht das Jahr 2023 ganz im Zeichen des Otto-Jubiläums. Auf dem Stiftsberg beteiligen sich das Schlossmuseum und die Stiftskirche mit vielfältigen Angeboten. Im Rahmen von Sonderführungen wird u.a. die Besichtigung des ottonische Gewölbekellers möglich sein.
Ein vielseitiges und interessantes Programm lädt 2023 dazu ein, das Wirken und Nachleben Kaiser Ottos des Großen an authentischen Orten der ottonischen Geschichte neu zu entdecken.
Das Netzwerkprojekt „Des Kaisers letzte Reise. Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973“ ist eine Kooperation zwischen dem Zentrum für Mittelalterausstellungen und den beteiligten Orten.
Foto: Des Kaisers letzte Reise – Das Jubiläum anlässlich des 1050. Todestages Kaiser Ottos des Großen im Jahr 2023 in Sachsen-Anhalt / Wandbild von Moritz Götze „Otto der Erste mit Gefolge“, 2004 (Ausschnitt); Muldethal Emaille; Hauptteil aus 16 Einzelteilen und 24 Teile kleines Beiwerk; 290×442 cm (Hauptteil);
(c) Kulturhistorisches Museum Magdeburg; Inventarnr. G 804