Halle/MZ (ots) – In diesem Jahr sind in Sachsen-Anhalt besonders viele Menschen an Keuchhusten erkrankt. 1.284 FĂ€lle meldet das Landesamt fĂŒr Verbraucherschutz (LAV) fĂŒr 2024, mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Da wurden 541 Infektionen mitgeteilt. „Das ist ein deutliches Zeichen auf ImpflĂŒcken“, sagte Gunther Gosch, Kinderarzt und Vorstandsmitglied der Landes-Ărztekammer, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Wochenendausgabe). „Aber auch Rebound-Effekte der Pandemie und periodische Wellen sind GrĂŒnde.“ Das Landesgesundheitsministerium spricht von einer endemischen Erkrankung. „Zyklisch, etwa alle drei bis fĂŒnf Jahre“ komme es zu einem Anstieg der FĂ€lle. In diesem Jahr sind vor allem Kinder ab fĂŒnf Jahre und Jugendliche bis 19 Jahre erkrankt.
Gegen Keuchhusten werden Kinder im SĂ€uglings- und Jugendalter mit Kombinationsimpfstoffen fĂŒnfmal geimpft, nach zehn Jahren soll laut StĂ€ndiger Impfkommission (Stiko) aufgefrischt werden. „Die Impfung wird aber schon bei vielen Jugendlichen vernachlĂ€ssigt. Und nur rund die HĂ€lfte der Erwachsenen bundesweit hat einen ausreichenden Schutz“, so Impfexperte Gosch. Laut Impfbericht des LAV sinken Keuchhusten-Impfquoten der EinschĂŒler in Sachsen-Anhalt stetig. Das betrifft auch andere empfohlene Impfungen gegen beispielsweise KinderlĂ€hmung, Tetanus und Windpocken.
Keuchhusten, auch als Pertussis bezeichnet, verlĂ€uft oft als lang andauernder Husten. Besonders gefĂ€hrlich ist er fĂŒr SĂ€uglinge. „Es können AtemstillstĂ€nde auftreten, in seltenen FĂ€llen verlĂ€uft die Infektion tödlich“, sagt Gosch. Aber auch bei Erwachsenen kann es zu Komplikationen wie LungenentzĂŒndungen kommen. Ein Problem sei, dass der Impfschutz nicht lange halte, erklĂ€rt Gosch. „Der Impfstoff ist nicht sehr gut, weltweit nicht. Aus immunologischer Sicht sollte die Stiko empfehlen, die Impfung in kĂŒrzeren AbstĂ€nden aufzufrischen.“ Landesgesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) ruft zur Keuchhusten-Impfung auf. „Eine Ausbreitung der Erkrankung kann durch eine hohe Durchimpfungsrate reduziert werden. Vor allem Risikogruppen sollten nicht warten.“
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