PrĂ€sident Sager: Koalitionsausschuss hat Ăberforderung lĂ€ndlicher RĂ€ume bei Energiewende nicht abgewendet – Massive Kritik an SanierungsplĂ€nen der EU
OsnabrĂŒck (ots). Deutschlands Landkreise haben einen kompletten Stopp der Ampel-PlĂ€ne fĂŒr einen Austauschzwang fĂŒr Gas- und Ălheizungen gefordert. „Wir brauchen lĂ€ngere Ăbergangsfristen und keinen Austauschzwang: Wer heute eine funktionierende Heizung in Haus oder Wohnung hat, muss diese nutzen können, bis sie kaputtgeht, Punkt“, sagte LandkreistagsprĂ€sident Reinhard Sager (Foto) im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ).
Dass die ursprĂŒnglichen PlĂ€ne von Wirtschaftsminister Robert Habeck fĂŒr ein Gas- und Ălheizungsverbot im Koalitionsausschuss abgeschwĂ€cht wurden, sei zwar „eine gute Sache“, reiche aber nicht, so Sager weiter. Es stehe zwar auĂer Frage, dass auch im privaten Bereich kĂŒnftig so geheizt werden mĂŒsse, dass weniger CO2 emittiert wird. „Aber wir kriegen das nicht mit der Brechstange und schon gar nicht gegen die Menschen hin“, betonte der LandkreistagsprĂ€sident.
Die Ampel habe anscheinend noch immer nicht ausreichend erkannt, „dass man die Bevölkerung durch kluge und realistische MaĂnahmen mitnehmen muss, durch Förderung und FlexibilitĂ€t. Hier lĂ€uft es in der Regierung alles andere als rund“, kommentierte Sager die Ergebnisse des Koalitionsausschusses.
Massive Kritik ĂŒbte der PrĂ€sident des Landkreistages auch an Forderungen des EU-Parlaments nach Sanierungspflichten fĂŒr schlecht gedĂ€mmte HĂ€user. „Von BrĂŒssel verordnete Zwangssanierungen: Schon die Idee ist haarstrĂ€ubend und fĂŒhrt dazu, dass die EU als Bedrohung wahrgenommen wird“, sagte Sager in dem „NOZ“-Interview. Auch dabei brauche es Ăbergangsfristen und staatliche UnterstĂŒtzung. Zwar wĂŒrden die Energierechnungen durch erzwungene Sanierungen sinken. „Aber vorher wĂŒrden unzĂ€hlige Menschen gerade in lĂ€ndlichen RĂ€umen mit Ă€lteren HĂ€usern ĂŒberfordert.“
Foto (c) Deutscher Landkreistag