Deutschland ist SchlĂŒssellieferant bei der globalen Halbleiterproduktion

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Bei der globalen Halbleiterproduktion gehört Deutschland zu den insgesamt neun wichtigsten LĂ€ndern weltweit. Dies geht aus einer Studie des ifo Instituts und EconPol Europe hervor, die heute auf der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz vorgestellt wird. SĂŒdkorea, Taiwan, Singapur, Malaysia und China produzieren ĂŒber 50% der Chips, mit denen weltweit gehandelt wird. Deutschland, Japan, die USA und die Niederlande steuern einen großen Teil der AusrĂŒstung fĂŒr die Chipherstellung bei. „Betrachtet man nicht nur den Handel mit fertigen Chips, sondern auch das Equipment zur Herstellung und die Rohmaterialien, exportiert Deutschland mehr als es importiert. AbhĂ€ngigkeiten in der globalen Halbleiterproduktion sind also nicht einseitig, sondern wechselseitig“, sagt Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums fĂŒr Außenwirtschaft.

Handelsdaten zeigen zudem, dass China und Taiwan vor allem bei allen Arten von integrierten Schaltkreisen die Hauptexporteure sind. Die USA, Deutschland und Japan spielen hingegen bei Leistungshalbleitern und optischen Chips sowie in der Sensortechnologie eine bedeutende Rolle. SĂŒdkorea ist MarktfĂŒhrer bei Speicherchips. Insgesamt existieren etwa 75 verschiedene Arten von Halbleitern, die an unterschiedlichen Stellen eingesetzt werden und deren Produktion unterschiedliche Anforderungen erfĂŒllen muss. Diese hohe KomplexitĂ€t der Produktion fĂŒhrt dazu, dass sich die Halbleiterproduktion auf wenige LĂ€nder konzentriert. Dadurch entsteht das Risiko von LieferengpĂ€ssen mit schweren wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Folgen.

„SĂ€mtliche Chips kĂŒnftig ausschließlich in Europa herzustellen, ist ebenso mit hohen Unsicherheiten verbunden und wenig realistisch. Auch mit HandelsbeschrĂ€nkungen oder Exportkontrollen auf die vermeintliche chinesisch-taiwanesische Dominanz zu reagieren, ist nicht zielfĂŒhrend“, sagt Dorothee Hillrichs, Koautorin der Studie. „Stattdessen sollten Regierungen differenzierte politische AnsĂ€tze in Betracht ziehen, die Innovation in jeder Phase des Produktionsprozesses fördern, von der Entwicklung und Herstellung bis hin zur Montage, PrĂŒfung und Verpackung.“

Quelle: ifo Institut am 14. Februar 2025

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