DGB fordert mehr Tempo fĂŒr gleiche Bezahlung

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Am diesjĂ€hrigen Equal Pay Day, dem 7. MĂ€rz, macht der Deutsche Gewerkschaftsbund auf die 18-prozentige EntgeltlĂŒcke zwischen MĂ€nnern und Frauen aufmerksam. Die Preissteigerungen der letzten Monate verschĂ€rften die Situation fĂŒr viele Frauen zusĂ€tzlich. Vor allem sie arbeiten oft in Minijobs, in Teilzeit oder in befristeten BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnissen und haben deswegen weniger Geld in der Tasche.

Bei einer Gewerkschaftsaktion vor dem Brandenburger Tor forderte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi (Foto) mehr Tempo fĂŒr gleiche Bezahlung:

„Seit der Gender Pay Gap fĂŒr Deutschland erstmals im Jahr 2006 berechnet wurde, ist die LohnlĂŒcke zwischen MĂ€nnern und Frauen um magere 5 Prozent geschmolzen. Wenn es in dem Tempo weitergeht, dauert es noch 61 Jahre bis zur gleichen Bezahlung. So lange können und dĂŒrfen wir nicht warten. Gerade in der Debatte um FachkrĂ€ftesicherung geht zu oft unter, dass Entgeltgleichheit ein wichtiger Faktor ist, um die FrauenerwerbstĂ€tigkeit zu steigern. Die hohe EntgeltlĂŒcke in Deutschland ist ein echter Wettbewerbsnachteil, im europĂ€ischen Vergleich gehören wir zu den Schlusslichtern.

Es sind vor allem strukturelle HĂŒrden, die die Politik beseitigen muss – etwa durch den flĂ€chendeckenden und bedarfsgerechten Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten oder durch die Aufwertung personennaher Dienstleistungsberufe. Frauendominierte Berufe, gerade im Gesundheits-, im Erziehungs- und im Bildungsbereich mĂŒssen deutlich besser bezahlt werden. Darum geht es auch in der aktuellen Tarifrunde des öffentlichen Dienstes. Hier haben die Arbeitgeber jetzt die Gelegenheit, ein Signal zu setzen: Ein fairer Abschluss wĂŒrde dazu beitragen, die EntgeltlĂŒcke zu ĂŒberwinden und diese systemrelevanten Berufe somit attraktiver zu machen. Zudem muss die Bundesregierung endlich die im Koalitionsvertrag versprochene StĂ€rkung der Tarifbindung auf den Weg bringen. Denn mit TarifvertrĂ€gen verdienen Frauen und MĂ€nner rund ein Viertel mehr als ohne Bezahlung nach Tarif.

Am Equal Pay Day geht es aber nicht nur um faire Löhne, sondern auch um die faire Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern. Frauen und MĂ€nner brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Sie brauchen dafĂŒr mehr Mitspracherechte, um ihre Arbeitszeiten entsprechend ihren BedĂŒrfnissen anzupassen. Nur so wird es möglich, ErwerbstĂ€tigkeit und Sorgeaufgaben fĂŒr die Familie partnerschaftlich aufzuteilen. Neun Millionen Frauen stecken in Teilzeitjobs fest. Viele von ihnen wĂŒrden gern mehr arbeiten, doch die Rahmenbedingungen stimmen nicht: Die 2019 eingefĂŒhrte BrĂŒckenteilzeit mit ihrem Anspruch in Vollzeit zurĂŒckzukehren, gilt nur fĂŒr grĂ¶ĂŸere Betriebe mit mehr als 45 BeschĂ€ftigten. Bis heute fehlt ein echtes RĂŒckkehrrecht in die Vollzeit. Auch beim Thema steuerliche Fehlanreize, Stichwort Ehegattensplitting, wird seit Jahren diskutiert, aber es tut sich nichts.“

Hintergrund:

Der Equal Pay Day markiert das Datum, bis zu dem Frauen Arbeit mĂŒssen, um das Gehalt zu bekommen, das MĂ€nner bereits am 31. Dezember auf ihrem Konto hatten. In Deutschland liegt der Gehaltsunterschied bei 18 Prozent – ein Wert, der jedes Jahr vom Statistischen Bundesamt neu berechnet wird.

Foto (c) Susi Knoll

Text/DGB