Der ikonische Diablo VT war der erste Supersportwagen von Lamborghini mit Allradantrieb
Sant’Agata Bolognese, 31. August 2022 – 2022 feiert Lamborghini seinen V12. Der legendäre Zwölfzylindermotor treibt seit fast 60 Jahren die ikonischsten Modelle der Marke an. Zu diesen zählt zweifelsohne der Diablo, der erste Supersportwagen von Lamborghini, welcher in einer Allradversion angeboten wurde. Als er sein Debüt feierte, war der Diablo seiner Zeit so weit voraus, dass er als Serien-Hypersportwagen bezeichnet wurde. Er wurde offiziell am 21. Januar 1990 im Rahmen des Lamborghini Day im Sporting Monte-Carlo vorgestellt. Sein Zwölfzylindermotor verfügte zunächst über einen Hubraum von 5,7 Litern, später über 6,0 Liter. Damit produzierte der Diablo eine maximale Leistung von fast 600 PS in den Straßenversionen und über 655 PS in der Rennversion GT1 Stradale, von der nur zwei Exemplare gefertigt wurden.
Die Produktion des „reinen“ V12-Verbrennungsmotor in seiner letzten Entwicklungsstufe wird Ende 2022 auslaufen, wenn der letzte Aventador Ultimae[1] produziert wird: Ab kommendem Jahr wird der Nachfolger des Aventador mit einer neuen Plug-in-Hybridversion des V12-Motors ausgestattet sein.
Ein Verkaufserfolg, der elf Jahre lang anhielt
Der Diablo nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte von Automobili Lamborghini und im Herzen der Fans ein, und das nicht nur aufgrund seiner Leistung und des Fahrerlebnisses. Er ist das Modell, das den Autohersteller in das moderne Zeitalter katapultiert hat. Projekt 132, wie er unternehmensintern genannt wurde, wurde 1985 mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Countach zu ersetzen und musste die geballte Kraft des Autobauers aus Sant’Agata vermitteln. Er musste sportlich und muskulös, aber dennoch jederzeit gefällig sein, die Ästhetik vermitteln, für die Lamborghini immer bekannt war. Auch sollte er zukunftssicher sein, um für viele Jahre das schnellste Serienfahrzeug der Welt zu bleiben. Sein Fahrverhalten während der ersten Tests war verblüffend – ein Erfolg, welcher der intensiven Entwicklungsarbeit zu verdanken war, die den ehemaligen Rallye-Weltmeister Sandro Munari einbezog. Während seines Produktlebenszyklus, der bis 2001 andauerte, stellte der Diablo auch die Fähigkeit unter Beweis, sich zu verwandeln und an die Nachfrage des Marktes und die Erwartungen seiner Kunden anzupassen. Mit 2903 Exemplaren, die in elf Jahren gefertigt wurden, war der Diablo ein riesiger Erfolg.
Die Entwicklung des V12-Motors
Der technische Eckpfeiler des Diablo blieb der V12-Motor mit 60 Grad Bankwinkel, der direkt vom 3,5-Liter-Motor aus dem Jahr 1963 abgeleitet wurde. Im Laufe der Jahre wurde der Hubraum auf 5,7 Liter vergrößert. Mit letzterer Motorgröße feierte der Diablo sein Debüt. In dieser Konfiguration entwickelte der längs eingebaute Mittelmotor mit Katalysator eine maximale Leistung von 492 PS bei 6800 U/min und ein Drehmoment von 580 Nm bei 5200 U/min. Er verfügte auch über eine elektronische Benzin-Direkteinspritzung von Lamborghini-Weber Marelli LIE. 1999 wurde der Motor des Diablo, zuerst im Diablo GT und anschließend im 6.0 SE, auf sechs Liter Hubraum erweitert. Dank einer besseren Kalibrierung der Einspritzung erreichte er 525 PS und ein Drehmoment von 605 Nm.
1993: das Jahr des Diablo VT, des ersten Lamborghini mit Allradantrieb
Die ursprüngliche Mechanik des Diablo war zwar ausgefeilt, aber traditionell gehalten: längs eingebauter Mittelmotor, vier kettengetriebene obenliegenden Nockenwellen, elektronische Benzineinspritzung, Hinterradantrieb und mechanisches Getriebe. Eine Servolenkung wurde erst 1993 eingeführt, während die Elektronik allein für die Motorsteuerung zuständig war. Der Diablo VT wurde als erster allradgetriebener Supersportwagen von Lamborghini 1993 präsentiert. Er wurde zur Messlatte in Sachen Straßenlage und Fahrsicherheit in jeder Situation.
Das Kürzel „VT“ steht für Viscous Traction, da die Drehmomentübertragung von der Hinter- zur Vorderachse über eine zwischengeschaltete Visco-Kupplung erfolgt. Im Rahmen dieses Systems ist der VT im Normalfall ein Fahrzeug mit Hinterradantrieb, das bis zu 20 Prozent der Leistung auf die Vorderachse überträgt, wenn die Hinterräder durchdrehen. Dies erfolgt über eine Visco-Kupplung und eine Gelenkwelle, die mit dem Vorderachsdifferenzial verbunden ist. Der VT führte zudem eine weitere Neuerung bei Lamborghini ein: das elektronisch gesteuerte Fahrwerk mit fünf voreingestellten Betriebsprogrammen, aus denen man wählen kann.
1995: Debüt des Diablo Roadster, des ersten offenen Zwölfzylinders von Lamborghini
Dadurch, dass der V12 Diablo auch in einer offenen Variante produziert wurde, begründete er eine neue Tradition. Tatsächlich waren in den vorangegangenen Jahren bereits einige zaghafte Versuche unternommen worden, die aber Unikate blieben. Im Dezember 1995 feierte der Diablo Roadster sein Debüt mit einem Carbonfaser-Dach im Targa-Stil, das oberhalb der Motorabdeckung verstaut werden kann.
Diablo der zweiten Serie: noch schneller und stärker
Der Wendepunkt in der Geschichte von Lamborghini geschah 1998 mit der Übernahme durch Audi. Endlich verfügte der Autobauer über die Ressourcen, um einen präziseren Geschäftsplan zu erstellen, und erlangte Zugriff auf Bauteile und Technologien, von denen er vorher nicht zu träumen wagte. Auch die neuen Eigentümer sahen den Diablo als ein Produkt an, das es wert war, bewahrt und weiterentwickelt zu werden. So entstand die zweite Serie des Diablo, die im brandneuen firmeninternen Centro Stile designt worden war. Das Modell war durch den auf sechs Liter vergrößerten V12-Motor schneller und kraftvoller als je zuvor. Zudem wartete es mit einer luxuriöseren Ausstattung und verbesserter Zuverlässigkeit im Alltag dank strikter Qualitätskontrollen bei Entwicklung, Tests und Produktion auf.
Motorsport
Dank der Markenmeisterschaft Super Sport Trophy, später Super Trofeo, feierte Lamborghini mit dem Diablo seine Rückkehr zum Rennsport. Er feierte sein Debüt in einem Rahmenrennen der 24 Stunden von Le Mans 1996. 34 Diablo SV-R mit 550 PS wurden für Amateurfahrer bereitgestellt, die in Ein-Stunden-Rennen gegeneinander antraten.
Filmauftritte des Diablo
Der Diablo war in zahlreichen Filmen zu sehen. Zu den denkwürdigsten Szenen gehört jene aus dem US-amerikanischen Streifen „Dumm und Dümmer“ mit Jim Carrey und Jeff Daniels, die mit einem roten Diablo in einem Hotel ankommen.
Der Diablo trat auch im Film „Exit Wounds – Die Copjäger“ von Regisseur Andrzej Bartkowiak aus dem Jahr 2001 mit „DMX“ Earl Simmons und Anthony Anderson in den Hauptrollen auf. Hier stiehlt ein Diablo VT Roadster von 1999 die Schau, indem er in einer Szene in einem Autohaus nach einem spritzigen Hochdrehen des Motors in bar gekauft wird.
Zuletzt ist der Diablo SV der Star des Spiels „Need for Speed III: Hot Pursuit”.
[1] Kraftstoffverbrauch und Emissionswerte für den Aventador LP 780-4 Ultimae Roadster – kombinierter Verbrauch: 18,0 l/100 km; kombinierte CO2-Emissionen: 442 g/km (WLTP)
Foto: Der ikonische Diablo VT war der erste Supersportwagen von Lamborghini mit Allradantrieb (c) Automobili Lamborghini