Die erste C-Klasse von Mercedes-Benz wird zum anerkannten Oldtimer

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  • DebĂŒt der Baureihe 202 vor 30 Jahren
  • Klassiker mit Stern fĂŒhren die H-Kennzeichen-Statistik an
  • Das Mercedes-Benz Classic Center in Fellbach feiert 2023 den 30. Geburtstag
  • Weitere Typen von Mercedes-Benz und Mercedes-AMG erhalten die Oldtimerreife

Klassische Fahrzeuge werden immer beliebter – und Mercedes-Benz Klassiker fĂŒhren die Statistik deutlich an. Im Jahr 2023 wĂ€chst die Gruppe der Fahrzeuge mit Stern, die erstmals ein Oldtimergutachten und damit eine Zulassung mit dem begehrten H-Kennzeichen erhalten können. Dazu gehört die in großen StĂŒckzahlen hergestellte erste C-Klasse der Baureihe 202, die 1993 als Nachfolger des Typs 190 (W 201) vorgestellt wird. Weitaus seltener produziert werden vor 30 Jahren der luxuriöse GelĂ€ndewagen 500 GE V8 der Baureihe 463 und eine Reihe leistungsstarker AMG Modelle. Ihr DebĂŒt feiern 1993 zudem neue Motorisierungen der erfolgreichen Limousinen der Baureihe 124 – auch sie können 2023 erstmals mit dem H-Kennzeichen zugelassen werden. In den kommenden Jahren nimmt die Vielfalt der Klassiker der Marke mit dem Stern weiter deutlich zu. Ein Grund dafĂŒr ist die Modelloffensive ab 1996.

Das H-Kennzeichen wird am 1. Januar 1997 eingefĂŒhrt. FĂŒr diese besondere Zulassung braucht es ein Oldtimergutachten. Entscheidende Voraussetzungen fĂŒr die Zuteilung dieser begehrten Einstufung als technisches Kulturgut sind ein Mindestalter von 30 Jahren und ein gepflegter Originalzustand. Die Entwicklung verlĂ€uft rasant. Sind im Jahr 2006 erst 140.169 Fahrzeuge mit diesem historischen Kennzeichen versehen, sind es aktuell schon 648.365 Oldtimer. So groß diese Zahl erscheint, im Vergleich zu den in Deutschland insgesamt zugelassenen Pkw machen Oldtimer lediglich 1,3 Prozent aus. Wegen der geringen Fahrleistungen der Klassiker im Vergleich zu jĂŒngeren Automobilen ist der Anteil an den insgesamt zurĂŒckgelegten Kilometern noch weitaus geringer.

Mercedes-Benz: großer Anteil bei historischen Fahrzeugen

Fahrzeuge von Mercedes-Benz haben am Trend der historischen Zulassung einen großen Anteil, sie liegen mit 158.843 zugelassenen Fahrzeugen mit Abstand an der Spitze. Die Statistik der beliebtesten Modelle fĂŒhren die gemeinsam erfassten Mittelklassemodelle der Mercedes-Benz Baureihen 123 und 124 an. Unter den ersten zehn der gefragtesten Oldtimer liegen Typen der Modellfamilien „190er“ und „Strich-Acht“ sowie insbesondere die 30 und mehr Jahre alten SL Sportwagen und Fahrzeuge der S-Klasse.

Dass zahlreiche dieser Klassiker des Automobilherstellers aus Stuttgart ihren guten Erhaltungszustand bewahren oder gar wiedererlangen, hat auch mit dem Netzwerk der Mercedes-Benz ClassicPartner zu tun sowie der exzellenten Arbeit der Experten des Mercedes-Benz Classic Centers in Fellbach. Dieses Domizil fĂŒr besonders hochwertige Klassiker der Marke wird 1993 als Oldtimer-Center gegrĂŒndet und feiert 2023 seinen 30. Geburtstag. Seit 1996 firmiert das Classic Center unter dem jetzigen Namen. Zu den Angeboten des Classic Centers gehören die Werkstatt mit ihren Leistungen von Reparatur und Inspektion bis hin zur Werksrestauration nach höchsten MaßstĂ€ben, Expertisen fĂŒr hochwertige Klassiker, die weltweite Versorgung mit originalen Ersatzteilen und der Verkauf exklusiver historischer Fahrzeuge.

C-Klasse – neuer Name fĂŒr die mittlere Baureihe

Im Straßenverkehr von heute fallen die noch immer weit verbreiteten Modelle der ersten C-Klasse nicht als Oldtimer auf. Den Klassikerstatus im Sinne des Gesetzes werden ihre ersten Exemplare 2023 dennoch erhalten. Ab Mai 1993 baut Mercedes-Benz die StĂ€rken des W 201 in der Baureihe 202 – der ersten C-Klasse, die auch diesen Namen trĂ€gt – weiter aus: Obwohl die neue Limousine kaum grĂ¶ĂŸer ist als der „Baby-Benz“, schaffen es Designer und Ingenieure, das Raumangebot im Inneren deutlich zu vergrĂ¶ĂŸern und auch die passive wie aktive Sicherheit weiter zu steigern. Dazu kommen Innovationen wie der erste Turbodieselmotor mit Common-Rail-Direkteinspritzung bei Mercedes-Benz (Premiere 1997 im C 220 CDI).

Die Baureihe 202 setzt auch ein klares Statement der Stuttgarter Marke fĂŒr die Rolle der C-Klasse als umfassende Fahrzeugfamilie: Neben der Limousine (W 202) gibt es erstmals ab MĂ€rz 1996 ein T-Modell (S 202), das mit einem Laderaumvolumen von bis zu 1.510 Litern ĂŒberzeugt. Dazu kommen die verschiedenen Design- und Ausstattungslinien CLASSIC, ESPRIT, ELEGANCE und SPORT sowie ein besonders dynamisches AMG Ausstattungspaket mit Sportfahrwerk, LeichtmetallrĂ€dern und Designelementen. Innovative Vielfalt herrscht auch bei den Motorisierungen, die von Vier- und Sechszylindertypen bis zu AMG Topmodellen mit V8-Motor reichen. Höhepunkt dieser Entwicklung ist 1998 der 255 kW (347 PS) starke C 55 AMG.

Die Gattungsnomenklatur C-Klasse passt zu S-Klasse (die seit 1972 so heißt) und E-Klasse (sie bekommt diesen Namen im Sommer 1993). Die Typenbezeichnung der Kompaktklasse entspricht nun dem ĂŒbrigen Mercedes-Benz Standard: Eine dreistellige Zahl gibt den Hubraum an, davor steht der Buchstabe C, der die Herkunft des Fahrzeugs aus der Baureihe erklĂ€rt. Das E fĂŒr Einspritzmotoren entfĂ€llt, denn diese Technik wird in den mit Benzinmotoren ausgerĂŒsteten Personenwagen von Mercedes-Benz seit 1990 ohnehin ausschließlich verwendet. Die Dieselmodelle tragen nun den Schriftzug „Diesel“ statt nur eines großen Ds.

30 Jahre C 36 – erstes gemeinsames Projekt von Mercedes-Benz und AMG

Noch ein neuer Kandidat fĂŒr das H-Kennzeichen: Der Mercedes-Benz C 36 AMG feiert auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main vom 9. bis 19. September 1993 Premiere. Das DebĂŒt vor 30 Jahren ist der erste Höhepunkt in einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Denn diese Hochleistungslimousine der Baureihe 202 entsteht als erstes gemeinsames Projekt von Mercedes-Benz mit dem 1967 gegrĂŒndeten IngenieurbĂŒro AMG. Das Modellprogramm von Mercedes-AMG, seit 2005 eine hundertprozentige Tochter der Daimler AG, ist heute umfassender als je zuvor. Das Kraftpaket C 36 AMG ist ein klares Bekenntnis zur automobilen Sportlichkeit ĂŒber das gesamte Produktprogramm hinweg: Von der 206 kW (280 PS) starken Hochleistungslimousine werden bis 1997 insgesamt 5.221 Exemplare gebaut.

500 GE V8 – vor 30 Jahren erscheint das Topmodell der GelĂ€ndewagenbaureihe

Viele G-Modelle tragen lĂ€ngst ein H-Kennzeichen. Seit 1979 stellt Mercedes-Benz die ĂŒberaus robusten GelĂ€ndewagen auf die RĂ€der, die 1993 die Bezeichnung G-Klasse erhalten. Ebenfalls vor drei Jahrzehnten erscheint das Flaggschiff dieser GelĂ€ndewagengattung: das Sondermodell Mercedes-Benz 500 GE V8 der Baureihe W 463. Kraftvoll angetrieben wird dieser Klassiker von dem aus den Limousinen der S-Klasse und SL-Roadstern bekannten V8-Motor M 117. Im 500 GE V8 leistet das Triebwerk 177 kW (241 PS).

Vom E 36 AMG Coupé bis zum E 60 AMG

FĂŒr sportlich ambitionierte CoupĂ©- und Cabriolet-Liebhaber stehen ab September 1993 drei besonders leistungsstarke Varianten der Baureihe 124 zur VerfĂŒgung. E 36 AMG CoupĂ© und Cabriolet sind mit einem 200 kW (272 PS) starken 3,6-Liter-Vierventilmotor ausgerĂŒstet. Mit dem serienmĂ€ĂŸigen Viergang-Automatikgetriebe erreichen diese eleganten Viersitzer in 7,1 Sekunden die 100-km/h-Marke, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Das neue Spitzenmodell der Baureihe hebt sich durch dezent vergrĂ¶ĂŸerte Anbauteile von den Schwestermodellen ab, Frontspoiler, Seitenschweller und HeckschĂŒrze werden speziell fĂŒr diese AMG Modelle entworfen. Ebenfalls 1993 stellt AMG ein weiteres Highlight der Baureihe vor, den E 60 AMG. Er ergĂ€nzt den bereits 1990 auf dem Pariser Autosalon vorgestellten Mercedes-Benz 500 E. Bei der stĂ€rksten Variante des HochleistungsviertĂŒrers leistet der Motor M 119 mit sechs Litern Hubraum 280 kW (381 PS). So groß die Faszination der dezent auftretenden Achtzylinderlimousinen auch ist, mit 10.479 Exemplaren von 500 E, E 500 und E 60 AMG fallen die Produktionszahlen eher gering aus.

Neue Varianten in der Baureihe 124

Ein H-Kennzeichen an einer der zwischen 1984 und 1997 mehr als zwei Millionen Mal gebauten Limousinen der Baureihe 124 gehört bereits zum aktuellen Straßenbild. 1993 erhĂ€lt der Klassiker mit Wertsteigerungspotenzial die Bezeichnung E-Klasse. Außerdem wird das Angebot um weitere Motorenvarianten ergĂ€nzt, die zum Teil auch in den T-Modellen angeboten werden. Wer eines der frĂŒhen Exemplare mit diesen Triebwerken besitzt, kann 2023 ein Oldtimer-Gutachten beantragen. Das gilt vor allem fĂŒr Fahrzeuge mit Dieselmotor wie den E 200 Diesel mit 55 kW (75 PS), den E 250 Turbodiesel mit 93 kW (136 PS) oder den 300 Turbodiesel mit 108 kW (147 PS). Mit diesem Triebwerk ist auch der E 300 Turbodiesel 4MATIC ausgerĂŒstet.

„Classics & Coffee“: bunte BĂŒhne der automobilen Klassik

Ob mit oder ohne H-Kennzeichen – klassische Automobile aller Marken sind in jedem Sommer herzlich willkommen beim markenoffenen Klassikertreffen „Classics & Coffee“ am Mercedes-Benz Museum. Das erfolgreiche Format auf dem MuseumshĂŒgel fĂŒr Oldtimer und fĂŒr mindestens 20 Jahre alte, gepflegte Youngtimer hat eine große Fangemeinde weit ĂŒber die Region hinaus. Eine Voranmeldung fĂŒr die Teilnahme ist nicht notwendig. Im Jahr 2022 wurde „Classics & Coffee“ von insgesamt 8.500 klassischen Automobilen mit ihren Fahrern besucht, dazu kamen rund 30.000 GĂ€ste. 2023 findet das markenoffene Klassikertreffen des Mercedes-Benz Museums wieder statt.

Foto: Mercedes-Benz C-Klasse-Limousine der Baureihe 202. Genrefoto von links vorn. (Fotosignatur der Mercedes-Benz Classic Archive: A92F2081)