Der Fall Lina E. hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Die junge Studentin stand als Staatsfeindin vor Gericht und wurde als Linksextremistin verurteilt. Für viele Linke ist sie dagegen eine Ikone, „Free Lina“ steht an zahllosen Häuserwänden in Leipzig und vielen anderen Städten. Bundesweit haben sich etliche Menschen auf Demonstrationen mit ihr solidarisiert. Im neuen Podcast „Die Fascho-Jägerin?! – der Fall Lina E. und seine Folgen“ zeichnet ein Autorenteam von MDR AKTUELL die außergewöhnliche Geschichte nach und beschäftigt sich mit den Konsequenzen. Zu hören ist der Podcast u.a. in der ARD Audiothek.
Wer ist Lina E.? Warum hat sie sich radikalisiert? Welche Rolle spielte der Leipziger Stadtteil Connewitz? Haben wir es mit einer neuen Dimension linker Gewalt zu tun? Und wie weit darf Antifaschismus gehen? Fragen, denen der neue MDR-Podcast „Die Fascho-Jägerin?!“ nachgeht. Die Autoren Edgar Lopez, Anton Zirk und Marc Zimmer haben dazu monatelang recherchiert, Ermittlungsakten gewälzt, waren fast bei jedem Prozesstag vor dem Oberlandesgericht Dresden. Sie sind nach Kassel gefahren, wo Lina E. in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, und nach Chemnitz, wo sie in der JVA saß. Sie waren in Eisenach, wo Überfälle auf Neonazis stattgefunden haben.
Besonders ein Angriff wird im Podcast ausführlich dargestellt. Er zeigt, wie organisiert und brutal die Gruppe vorgegangen ist. Und aus Sicht der Angreifenden lief bei dieser Aktion vieles schief. Das Ziel, ein stadtbekannter Neonazi, blieb unverletzt, Lina. E. wurde auf dem Rückweg von der Polizei geschnappt. Die Autoren haben viele Gespräche geführt, mit Mikrofon und ohne. Im Podcast zu hören sind Linksautonome, die nicht identifiziert werden wollen, aber auch der Leiter des Polizei-Reviers, das für Connewitz zuständig ist.
MDR-Chefredakteurin Julia Krittian lobt vor allem die Rechercheleistung des Autorenteams: „In der aktuellen Berichterstattung ist normalerweise nur wenig Raum für eine so intensive Beschäftigung mit einem Thema. Der Podcast geht hier in die Tiefe und versucht zu verstehen, wie sich die Gruppe um Lina E. radikalisiert hat und welche Motive sie verfolgten. Auch die Arbeit der Ermittlungsbehörden und die politische Debatte um linken Extremismus wird kritisch beleuchtet.“
Die Folgen des Falls Lina E. gehen weit über die eigentlichen Taten hinaus. Die linke Szene ist in Aufruhr und fühlt sich zu Unrecht kriminalisiert. Unmittelbar nach dem Dresdner Urteil kam es daher in Leipzig und anderen Städten zu Ausschreitungen. Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert. Sie befürchten weitere Anschläge von untergetauchten Linksextremisten und eine Eskalation der Gewalt. Dazu haben die Autoren exklusive Interviews mit Politikern, Verfassungsschützern und Extremismus-Experten geführt.
Die ersten beiden Episoden des Podcasts „Die Fascho-Jägerin?! – der Fall Lina E. und seine Folgen“ sind ab sofort in der ARD Audiothek, auf mdr.de und auf allen bekannten Podcast-Plattformen abrufbar. Vier weitere Folgen werden im Wochenrhythmus montags veröffentlicht.
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