Magdeburg. Die Universitätsaugenklinik Magdeburg warnt vor folgenschweren Verletzungen und bereitet sich auf Notoperationen vor.
Traditionsgemäß verabschieden sich viele Bürger:innen am 31. Dezember mit einem großen Feuerwerk vom alten Jahr. Leider führt dieses Ritual jedes Jahr zu teilweise schweren Verletzungen, die durch unsachgemäßen und leichtsinnigen Umgang mit Feuerwerkskörpern verursacht werden, abgesehen von illegal auf den Markt gebrachten Produkten, die nicht den deutschen Sicherheitsnormen entsprechen.
„Klassischerweise“ treten Verletzungen an Fingern und Händen auf, aber auch im Gesichtsbereich, einschließlich der Augen, was mitunter zum Verlust des Auges führen kann. Der übermäßige Konsum von Alkohol an Silvester verstärkt diese Problematik, indem er leichtsinnigem Verhalten Vorschub leistet.
Prof. Dr. med. Hagen Thieme, Direktor der Universitätsaugenklinik Magdeburg, weist auf große Verletzungsgefahren hin und sagt:
„Neben oberflächlichen Verbrennungen der Hornhaut besteht die Gefahr von Augenverletzungen durch umherfliegende Splitter und Knallkörper.“ Die Augenklinik habe sich speziell auf „äußerst komplizierte Operationen“ vorbereitet, wie der Klinikdirektor betont. Er fügt hinzu: „Hornhautverbrennungen durch feine Funken verursachen erhebliche Schmerzen. Wenn Knallkörper direkt vor dem Auge explodieren, können Teile davon die Hornhaut durchdringen und das Auge schwer verletzen.“ Bei Silvesterraketen, die mit hoher Geschwindigkeit abgefeuert werden, ist die menschliche Reaktionszeit von 0,3 Sekunden nicht ausreichend, um dem Geschoss auszuweichen. „Wenn eine Rakete das Auge trifft, kann es wie ein Luftballon platzen“, warnt Thieme.
In den Jahren der Corona-Pandemie waren größere Zusammenkünfte und die Verwendung von Feuerwerkskörpern im Freien stark eingeschränkt oder untersagt. Statistisch gesehen war die Zahl der sonst üblichen Verletzungen entsprechend gering, was auch die Universitätsaugenklinik Magdeburg feststellen konnte. Die Ärzt:innen appellieren an eine sachgemäße (und mäßige) Handhabung von Feuerwerkskörpern & Co., um die Notaufnahmen zu entlasten und Notoperationen möglichst zu vermeiden.
Text/Foto (c) Universitätsklinikum Magdeburg