Ausnahmsweise kein Gender Gap: Eltern machen beim Taschengeld keinen Unterschied zwischen Töchtern und Söhnen â Das gilt fĂŒr alle Altersgruppen, fĂŒr West- und Ostdeutschland und auch fĂŒr separate Analysen nach dem Einkommen der Eltern
RegelmĂ€Ăig belegen Studien mit Blick auf finanzielle Aspekte Unterschiede zwischen Frauen und MĂ€nnern. Bekannt sind beispielsweise die Gender Gaps bei Verdiensten und Renten. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt jedoch, dass es eine Ausnahme gibt: Beim Taschengeld sind MĂ€dchen und Jungen in Deutschland im Durchschnitt gleichgestellt. Das gilt fĂŒr alle Altersgruppen von sieben bis 19 Jahren und auch dann, wenn man die Taschengeldhöhe nach dem Einkommen der Eltern analysiert. Ob in einer Familie der Vater oder die Mutter das letzte Wort in finanziellen Angelegenheiten hat, spielt ebenfalls keine Rolle.
âDass es in Deutschland keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Höhe des Taschengeldes gibt, ist eine erfreuliche Nachrichtâ, sagt Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics im DIW Berlin. âGleichzeitig ist der Befund bemerkenswert, denn bei anderen finanziellen Zuwendungen von Eltern an ihre Kinder, etwa Schenkungen und Erbschaften, gibt es durchaus einen Gender Gap.â
FĂŒr die Studie hat Wrohlich gemeinsam mit Lukas Hain SOEP-Daten der Jahre 2000 bis 2019 von insgesamt rund 15 600 Kindern und Jugendlichen ausgewertet. Im aktuellsten verfĂŒgbaren Jahr 2019 bekamen Jungen und MĂ€dchen im Alter von sieben bis zehn Jahren im Durchschnitt gut 13 Euro Taschengeld pro Monat, im Alter von elf bis 15 Jahren knapp 24,50 Euro und im Alter von 16 bis 19 Jahren gut 53 Euro monatlich. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen Jungen und MĂ€dchen zeigten sich dabei nicht â auch nicht in einer separaten Analyse fĂŒr Ost- und Westdeutschland.
Text/Foto DIW