Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gibt im Januar leicht nach. Nachdem es im vierten Quartal 2021 noch knapp ĂŒber der 100-Punkte-Schwelle lag, ist es mit einem Indexstand von 99,5 Punkten fĂŒr das erste Quartal 2022 nun darunter gefallen. Die Wirtschaftsleistung dĂŒrfte in Deutschland bereits im Schlussquartal etwas nachgegeben haben â Details dazu veröffentlicht das Statistische Bundesamt morgen. Vor allem aufgrund der Auswirkungen der aktuellen Omikron-Welle zeichnet sich nun auch fĂŒr den Jahresbeginn ein leichter RĂŒckgang ab. âDie derzeit enorm hohen Corona-Infektionszahlen bremsen die deutsche Wirtschaft ausâ, sagt Simon Junker, Experte fĂŒr die deutsche Wirtschaft.
In der Industrie deutet jedoch immer mehr darauf hin, dass sich die MaterialengpĂ€sse nach und nach lösen. Immerhin zieht die Produktion in der Automobilindustrie, der gröĂten und besonders von LieferengpĂ€ssen betroffenen Branche, krĂ€ftig an. Auch insgesamt dĂŒrften die Unternehmen in Deutschland allmĂ€hlich wieder mehr produzieren. âSofern sich die Lieferketten in einigen Monaten erholt haben, dĂŒrfte die rosige Auftragslage zu einem krĂ€ftigen Produktionsschub fĂŒhrenâ, so Junker.
Die kontaktintensiven Dienstleister sind indes erneut direkt von den jĂŒngsten Infektionswellen betroffen: So sind etwa die UmsĂ€tze im Gastgewerbe bereits im November knapp zweistellig gesunken, und Unternehmensumfragen, Daten zu Restaurant-Reservierungen sowie MobilitĂ€tsdaten deuten auf weitere RĂŒckgĂ€nge um die Jahreswende hin. Falls die Omikron-Welle â wie von EpidemiologInnen derzeit prognostiziert â Mitte Februar ihren Höhepunkt erreicht, mĂŒssen sich die betroffenen Dienstleistungsbranchen zwar noch bis kurz vor Ostern zurĂŒcknehmen. Allerdings ist, nicht zuletzt aufgrund des Impffortschrittes, deutlich mehr an AktivitĂ€t möglich als vor einem Jahr. Zudem erholten sich diese Branchen schon in der Vergangenheit nach dem Abebben der jeweiligen Infektionswellen rasant.
Alles in allem steht der Jahresbeginn weiter im Zeichen der Pandemie, die Aussichten auf eine Erholung im FrĂŒhjahr sind aber gut. Der Arbeitsmarkt wird unter diesen Vorzeichen wohl nur vorĂŒbergehend ins Straucheln geraten, bei â im Vergleich mit den vergangenen zwei Jahren â nur moderat steigender Kurzarbeit.
Das nÀchste DIW Konjunkturbarometer erscheint am Montag, den 28. Februar 2022.
Text/Foto DIW