Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts fĂŒr Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) verharrt im Mai bei 83 Punkten. GegenĂŒber April hat sich das Barometer kaum verĂ€ndert und liegt weiterhin deutlich unter seinem neutralen Wert von 100. Der Krieg in der Ukraine, aber auch die chinesische Coronakrise treffen die deutsche Wirtschaft spĂŒrbar und befeuern die Inflation. Auch global zeichnet sich eine gedĂ€mpfte wirtschaftliche Entwicklung ab, von der Deutschland als exportorientierte Volkswirtschaft merklich betroffen sein dĂŒrfte. âAngesichts des schwierigen Umfelds hĂ€lt sich die deutsche Wirtschaft zwar noch gut. Dennoch wird das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal wohl vorĂŒbergehend etwas schrumpfen,â sagt Guido Baldi, DIW-Konjunkturexperte.
Vor allem die deutsche Industrie ist von den Auswirkungen der internationalen Krisen betroffen. Die schon seit der Pandemie bestehenden LieferengpĂ€sse können sich kaum entspannen und sorgen fĂŒr einen anhaltenden Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen. âDer Produktionsstau im verarbeitenden Gewerbe löst sich nur langsam, so dass der hohe Auftragsbestand nur schleppend abgearbeitet werden kann,â so Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. âDazu kommt, dass der Fluss neuer AuftrĂ€ge in dem aktuell unsicheren konjunkturellen Umfeld nachgelassen hat und das GeschĂ€ftsklima trĂŒbt.â
Bei den Dienstleistungen ist die Lage besser. So beleben die Lockerungen der Corona-SchutzmaĂnahmen und das FrĂŒhlingswetter den Tourismus und die Gastronomie. Dieser Erholungsprozess lĂ€uft allerdings schrittweise aus. Immer mehr beeintrĂ€chtigen zudem die ökonomische Unsicherheit und die starke Teuerung die Kauflust der Menschen. Die Entlastungspakete dĂŒrften die Inflation nur vorĂŒbergehend etwas dĂ€mpfen. âEntscheidend fĂŒr die Konjunktur und die Inflation sind momentan der weitere Verlauf des Krieges in der Ukraine und die chinesische Pandemiepolitikâ, sagt Baldi.
Text/Foto DIW