Im Anschluss an die Sitzung des PrÀsidiums der Freien Demokraten gab FDP-GeneralsekretÀr Bijan Djir-Sarai (Foto) das folgende Statement ab:
Wir hatten gerade eine Sitzung des PrĂ€sidiums und haben ein Papier zum Thema Einzelhandel verabschiedet. Wir haben auch eine Nachbetrachtung des Bundesparteitags vorgenommen und selbstverstĂ€ndlich haben wir auch ĂŒber die aktuelle politische Lage gesprochen. Wir haben dabei sehr intensiv nach vorne geschaut, vor allem mit Blick auf das Bund-LĂ€nder-Treffen zum Thema Migration am Mittwoch.
Unser Beschluss trĂ€gt die Ăberschrift âFĂŒr einen starken Einzelhandel und lebendige InnenstĂ€dte und Ortskerne“. Der Einzelhandel ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Die Herausforderungen, die dort existieren, haben wir bereits hĂ€ufig diskutiert. Hohe Inflation und hohe Energiepreise, steigende Mieten und KonsumzurĂŒckhaltung setzen den örtlichen Einzelhandel stark unter Druck.
Wir haben eine Reihe von MaĂnahmen fĂŒr eine StĂ€rkung des Einzelhandels erarbeitet, angefangen beim Thema Erreichbarkeit. Die Erreichbarkeit der InnenstĂ€dte zu verbessern, ist zentral. Hier wurden in der Vergangenheit leider groĂe Fehler gemacht. Ich spreche von Versuchen bestimmter Akteure, Autos aus der Innenstadt herauszuhalten. Diese AnsĂ€tze halten wir fĂŒr grundsĂ€tzlich falsch und schlagen eine andere Politik vor. Wir sprechen uns aus fĂŒr MaĂnahmen, die vor Ort auch bereits diskutiert werden und zum Teil auch schon sehr erfolgreich sind: Kurzparken etwa mit der sogenannten âBrötchentaste“.
Aber es gibt auch eine ganze Reihe von weiteren Handlungsfeldern, wie BĂŒrokratieabbau, FachkrĂ€fte sichern, faire Energiepreise, aber auch das Thema faire Besteuerung, mit denen wir uns in unserem Beschluss befassen. Das alles sind Rahmenbedingungen, die aus unserer Sicht sehr wichtig fĂŒr den Einzelhandel sind.
Mit Blick auf den 10. Mai, auf das Treffen des Bundes mit den LĂ€ndern zum Thema Migrationspolitik kann ich Ihnen sagen, dass fĂŒr uns dieses Treffen auĂerordentlich wichtig ist. Wir erwarten von diesem Treffen eine andere Migrationspolitik als bisher. Aus unserer Sicht ist es notwendig, dass dieses Treffen eine Zeitenwende in der Migrationspolitik einleitet.
Sie wissen ja, dass wir in der Migrationspolitik seit 2015 vor allem auf europĂ€ischer Ebene kaum Fortschritte gemacht haben. Deutschland genieĂt auf der europĂ€ischen BĂŒhne beim Thema Migration wenig Vertrauen. Das hat nach wie vor mit den CDU-gefĂŒhrten Bundesregierungen unter Angela Merkel zu tun. Diese haben das Vertrauen durch deutsche Sonderwege auf europĂ€ischer Ebene verloren.
Uns als FDP ist besonders wichtig, dass wir mit diesem Treffen nicht nur eine Zeitenwende einleiten, sondern auch die verfehlte Migrationspolitik von Frau Merkel beenden. Und dass wir eine neue Migrationspolitik einleiten, die im Einklang mit der RealitĂ€t ist. Uns ist wichtig, dass Migrationspolitik kĂŒnftig in der Tat im Einklang mit der RealitĂ€t ist, im Interesse unseres Landes und dass sie vor allem die Sorgen der Menschen ernst nimmt.
Und das sage ich Ihnen auch als jemand, der viel im Land unterwegs ist und sich mit BĂŒrgermeistern und LandrĂ€ten unterhĂ€lt. Hier geht es nicht um das Thema Geld. Geld wird nur kurzfristig helfen. Was wir brauchen, sind politische Lösungen. Das erwarten die Menschen von uns. Sie wollen Steuerung und Kontrolle in der Migrationspolitik. Die Menschen in unserem Land wollen wissen, wer zu uns kommt. Und vor allem wollen die Menschen in unserem Land, dass Migration nach rechtsstaatlichen Kriterien erfolgt. Dieser Aspekt ist fĂŒr uns als Rechtstaatspartei besonders wichtig.
Als FDP werden wir die GesprÀche am Mittwoch sehr genau begleiten und die Ergebnisse auswerten. Es ist aus unserer Sicht notwendig, Asylverfahren deutlich zu beschleunigen. Es ist aus unserer Sicht ebenfalls notwendig, den Kreis der sicheren HerkunftslÀnder deutlich zu erweitern. Und es ist die europÀische Komponente wichtig, dass wir die GrenzschutzfÀhigkeit der EuropÀischen Union insgesamt verbessern. Das ist etwas, wogegen Deutschland sich in den letzten Jahren faktisch gewehrt hat. Es war nicht möglich, mit Frau Merkel und ihrer damaligen Regierung an dieser Stelle Fortschritte auf europÀischer Ebene zu erzielen.
Diese Politik wird sich aus meiner Sicht jetzt Ă€ndern, wird sich Ă€ndern mĂŒssen, und dafĂŒr werden wir uns besonders stark einsetzen. Es wird ĂŒbrigens in Europa auch schon zur Kenntnis genommen, dass demnĂ€chst in Deutschland eine andere Politik stattfinden wird.
Und, meine Damen und Herren, wir werden auch kĂŒnftig viel mehr wie erfolgreiche EinwanderungslĂ€nder, wie Kanada, die USA oder Neuseeland agieren mĂŒssen. Diese LĂ€nder sagen sehr genau, welche Form der Migration sie wollen. Diese LĂ€nder sagen aber auch sehr genau, welche Form der Migration sie nicht wollen. Diese LĂ€nder sagen ganz klar, dass sie Migration brauchen. Das gilt genauso fĂŒr Deutschland. Wir brauchen Migration fĂŒr den Arbeitsmarkt. Was wir nicht brauchen, ist Migration in die sozialen Sicherungssysteme. Darauf werden wir beim Thema Migration kĂŒnftig besonders achten.
Die LĂ€nder können das unterstĂŒtzen, indem sie nicht nur nach Geld rufen, sondern auch aktiv dazu beitragen, politische Lösungen zu erreichen. Zum Beispiel kĂŒnftig stĂ€rker auf Sachleistungen zu setzen, anstatt auf Finanzleistungen. Da sind eine ganze Reihe von MaĂnahmen möglich. Ich glaube, wenn wir diese anpacken, dann werden wir es nicht nur geschafft haben, eine erfolgreiche Migrationspolitik fĂŒr Deutschland zu erreichen, sondern wir werden auch bei den Menschen in unserem Land insgesamt die Akzeptanz fĂŒr dieses Thema erhöhen.
Foto (c) FDP