Zu der Behauptung von Bundesminister Karl Lauterbach, seine Krankenhausreform wĂŒrde Hunderte von Kliniken vor der Insolvenz bewahren, weshalb sie jetzt nicht vom Bundesrat in den Vermittlungsausschuss geschickt werden dĂŒrfe, erklĂ€rt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald GaĂ (Foto):
âDas ist der Schlussakt eines verzweifelten Ministers, der mit seinem Wortbruch vom gemeinsamen zustimmungspflichtigen Gesetzentwurf gegenĂŒber den LĂ€ndern, nun seine Krankenhausreform mit einer Erpressung durchdrĂŒcken möchte. Der selbsternannte Robin Hood ist tatsĂ€chlich der politische Insolvenzvollstrecker der Kliniklandschaft, der mit seiner ideologisch fehlgeleiteten Politik die KrankenhĂ€user an den Rand der Klippe geschoben hat.
Seit mehr als zwei Jahren verweigert der Bundesgesundheitsminister den KrankenhĂ€usern den dringend notwendigen Inflationsausgleich mit dem politischen KalkĂŒl, deren wirtschaftliche Notlage immer wieder als Druckmittel gegenĂŒber den LĂ€ndern zu missbrauchen. Sich jetzt als Retter zu stilisieren, ist wirklich dreist. Es ist der Minister, der im Jahr 2022 die Regeln der Krankenhausfinanzierung so zum Nachteil der KrankenhĂ€user verĂ€ndert hatte, dass die gesunkenen Fallzahlen und Erlöse nach dem Ende der Corona-Pandemie nicht mehr ĂŒber die Landesbasisfallwerte kompensiert werden konnten. Und es ist derselbe Minister, der seit seinem Amtsantritt durch immer neue Vorgaben die KrankenhĂ€user auf der Kostenseite zusĂ€tzlich belastet und mit BĂŒrokratie zuschĂŒttet.
Weder die KrankenhĂ€user noch die BundeslĂ€nder lassen sich jetzt von diesen verzweifelten Aussagen des Ministers, seine Reform in der vorliegenden Fassung wĂŒrde Hunderte von Kliniken vor der Insolvenz bewahren, blenden. TatsĂ€chlich wĂŒrde die Umsetzung des KHVVG in unverĂ€nderter Form lediglich einen minimalen Erlöszuschlag von 500 Millionen Euro fĂŒr die KrankenhĂ€user bedeuten. Diese Zahl hat sein Ministerium selbst berechnet. 500 Millionen Euro bei einem laufenden Defizit von jĂ€hrlich 6 Milliarden Euro retten kein einziges Krankenhaus vor der drohenden Insolvenz. Das weiĂ der Minister, aber er versucht mit diesem offensichtlichen TĂ€uschungsmanöver die Ăffentlichkeit und die LĂ€nder hinters Licht zu fĂŒhren und unter Druck zu setzen. Umgerechnet auf den einzelnen Krankenhausstandort heiĂt das konkret: Im Durchschnitt 300.000 Euro zusĂ€tzliche Mittel bei einem tatsĂ€chlichen durchschnittlichen Defizit pro Standort von 3,5 Millionen Euro.
Herr Minister, nutzen Sie die verbleibenden Wochen Ihrer Amtszeit. Korrigieren Sie Ihre Politik, und sorgen Sie gemeinsam mit den LĂ€ndern und der CDU/CSU im Bundestag dafĂŒr, dass das KHVVG an den zentralen Kritikpunkten nachgebessert und ein kurzfristig wirksamer Inflationsausgleich umgesetzt wird. Sie sind verantwortlich dafĂŒr, dass Sie nach Ihrer Amtszeit keinen Scherbenhaufen hinterlassen.“
Text/Foto: DKG am 08. November 2024