DKG: Entlastung der GKV ist notwendig, aber nicht zulasten der Leistungserbringer

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Zur Forderung des GKV-Spitzenverbandes nach einem Ausgabenmoratorium erklĂ€rt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß (Foto):

„NatĂŒrlich ist es richtig, dass die GKV angemessen finanziert werden muss und wir dringende Maßnahmen brauchen, um BeitragssatzstabilitĂ€t zu erreichen. Aber einfach nur bei den Leistungserbringern zu kĂŒrzen, ist der falsche Weg. Die Leistungserbringer fortwĂ€hrend zu diffamieren und ihnen mangelnde QualitĂ€t vorzuwerfen, ist schlicht und ergreifend nicht mehr hinnehmbar.

Die Forderung der GKV, die Ausgaben dĂŒrften nicht stĂ€rker steigen als die Einnahmen, verkennt die derzeitige Lage beispielsweise der KrankenhĂ€user komplett. Schon jetzt wird jede einzelne Leistung, die ein Krankenhaus erbringt, nicht kostendeckend vergĂŒtet. Das heißt, mit jeder Patientenbehandlung entsteht der Klinik ein Defizit. Diese Summe belĂ€uft sich Monat fĂŒr Monat auf 500 Millionen Euro. Ein Ausgabenmoratorium wĂŒrde diese Situation beibehalten und sogar verschĂ€rfen. Zudem wĂŒrden Tarifsteigerungen möglicherweise nicht mehr komplett refinanzierbar sein – ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. Diese VorschlĂ€ge der Kassenseite wĂŒrden zur VerschĂ€rfung des FachkrĂ€ftemangels, Rationierung der Versorgungsangebote und zu Wartelisten fĂŒr die Patientinnen und Patienten fĂŒhren. Das muss der Politik klar sein.

Aber es gibt Möglichkeiten, die GKV-Finanzen wieder in einen vernĂŒnftigen Rahmen zu bringen. Die Politik muss endlich die gesetzliche Krankenversicherung von versicherungsfremden Leistungen entlasten. Schon der Koalitionsvertrag der Ampel versprach kostendeckende BeitragsĂ€tze fĂŒr BĂŒrgergeldbezieher. Umgesetzt wurde dies aber nie. Dass die Mittel fĂŒr den Transformationsfonds aus dem Gesundheitsfonds der GKV getragen werden, nicht aber aus BeitrĂ€gen der PKV und des Bundes, bedeutet einen tiefen und spĂŒrbaren Griff in die Taschen der Beitragszahlerinnen und Beitragszahler. Politik muss also den unangenehmen Weg gehen, versicherungsfremde Leistung aus Steuermitteln zu finanzieren.

Und nicht zuletzt fordern wir die Kassen auf, auch einmal auf die eigenen Ausgaben zu schauen. Die Papiere sowohl des GKV-Spitzenverbandes als auch der AOK listen viele VorschlĂ€ge auf, wo bei den Leistungserbringern gekĂŒrzt werden soll. Ausgaben fĂŒr die eigene Verwaltung oder fĂŒr MarketingaktivitĂ€ten sucht man allerdings vergeblich. Es ist immer leicht, in die Taschen derer zu greifen, die die Versorgung sicherstellen.“

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am 03. MĂ€rz 2025

Foto: Dr. Gerald Gaß (c) DKG/Lopata