Die deutschen KrankenhĂ€user blicken nach wie vor Ă€uĂerst skeptisch und pessimistisch auf die möglichen Auswirkungen der Krankenhausreform. Das ist das Ergebnis der diesjĂ€hrigen Sommerumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) fĂŒr den Krankenhaus-Index. ReprĂ€sentativ befragt wurden 358 KrankenhĂ€user in ganz Deutschland. So gehen 71 Prozent der Kliniken davon aus, dass der wirtschaftliche Druck nicht wie von Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekĂŒndigt sinken, sondern vielmehr steigen wird. 95 Prozent erwarten, dass die geplante Vorhaltefinanzierung bei stagnierenden oder sinkenden Fallzahlen nicht ausreichend sein wird. Noch pessimistischer sind die Erwartungen an die allgemeine Finanzierungslage der Kliniken: 100 Prozent der Maximalversorger erwarten, dass die Finanzierung nicht auskömmlich sein wird, bei den Grundversorgern sind es noch immer 98 Prozent. Zu den Ergebnissen der Umfrage erklĂ€rt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald GaĂ (Foto):
âDie KrankenhĂ€user benötigen Planungssicherheit, das zeigen ĂŒberdeutlich die Umfrageergebnisse. Das muss auch Minister Lauterbach klarwerden. Wenn praktisch alle KrankenhĂ€user kein Vertrauen mehr in die FinanzierungsplĂ€ne der Reform haben, muss er umsteuern. Jetzt gilt es, wesentliche Punkte durchzusetzen um die Krankenhausversorgung zu sichern und zu stabilisieren: Wir mĂŒssen den Rahmen der NRW-Krankenhausplanung bundesweit umsetzen statt neue Leistungsgruppen zu schaffen und die Personal- und Strukturvorgaben zu verschĂ€rfen. Zwar wird es den Maximalversorgern im GroĂen und Ganzen gelingen, die Vorgaben fĂŒr die Leistungsgruppen zu erfĂŒllen. Bei den Grundversorgern sieht es aber ganz anders aus, schon weil der FachkrĂ€ftemangel zu vielen unbesetzten Stellen fĂŒhrt. Hier gefĂ€hrden die ReformplĂ€ne die Versorgung in der FlĂ€che. Problematisch ist auch die Situation bei den FachkrankenhĂ€usern. Fast 40 Prozent von ihnen können die Vorgaben fĂŒr die korrespondierenden Leistungsgruppen nicht oder nur teilweise erfĂŒllen. Das könnte zum Ende der Kliniken und ihrer hochspezialisierten Behandlungen fĂŒhren.
Die KrankenhÀuser bleiben aber nach wie vor reformbereit und lassen sich auch auf das Prinzip der Leistungsgruppen ein. Das nordrhein-westfÀlische Modell ist dabei weitgehend akzeptiert.
Vor allem die geplante Vorhaltefinanzierung stöĂt auf groĂe Skepsis bis Ablehnung, dabei benötigen die KrankenhĂ€user dringend ein Konzept zur fallzahlenunabhĂ€ngigen Finanzierung ihrer laufenden Kosten. Dass die PlĂ€ne des Bundesgesundheitsministers in dieser Hinsicht nichts taugen, hat nicht nur eine Analyse der DKG gezeigt. Auch den KrankenhĂ€usern ist bewusst, dass diese keine Verbesserung bringen werden. Stattdessen mĂŒssen jetzt schon bestehende Instrumente zur Versorgungssicherung, zum Beispiel SicherstellungszuschlĂ€ge, ausgeweitet und konsequent angewandt werden, bis taugliche Konzepte zur Vorhaltefinanzierung vorliegen. Auf jeden Fall ist die verheerende Bewertung der geplanten Vorhaltefinanzierung aus der Praxis ein schlechtes Zeugnis fĂŒr den Minister und die Regierung.
Und auch bei der Frage der Dokumentationsplichten und der damit einhergehenden BĂŒrokratie herrscht Einigkeit. 95 Prozent der Kliniken erwarten, dass das Gesetz zu mehr BĂŒrokratie fĂŒhren wird. Dabei verspricht der Minister stĂ€ndig wesentliche Schritte zur EntbĂŒrokratisierung. Diese mĂŒssen jetzt auch endlich folgen. Herr Minister, wir nehmen Sie beim Wort.
Text/Foto: DKG am 26. September 2024