Zum Treffen zwischen dem Bund und den LÀndern und den Debatten um die Krankenhausreform am Mittwoch erklÀrt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Prof. Dr. Henriette Neumeyer (Foto):
âGesundheitsminister Lauterbach hat an diesem Mittwoch die vielleicht letzte Chance, die Krankenhausreform in einem vernĂŒnftigen Rahmen umzusetzen. Die extreme Konfrontationspolitik des Ministers ist gescheitert. Sie hat die dringende Krankenhausreform ohne Not verzögert, und sie hat Bund und LĂ€nder tief entzweit, statt im Sinne bestmöglicher Gesundheitsversorgung an einem Strang zu ziehen. Nach all den Fehlern und RĂŒckschlĂ€gen, die der Gesundheitsminister zu verantworten hat â zuletzt der massiv fehlerbehaftete âTransparenzatlas“ â hat er nun eine letzte Chance, den Kompromiss zu suchen.
Die BundeslĂ€nder sind mit einer verĂ€nderten Stellungnahme bereits auf den Minister zugegangen. Nur lĂ€sst das Bundesministerium weiterhin jede konstruktive Einigungsbereitschaft vermissen. Dabei gibt es bereits gute Vereinbarungen, die der Minister allerdings durch die HintertĂŒr wieder aufgekĂŒndigt hat. So unterstĂŒtzen die KrankenhĂ€user voll und ganz die Krankenhausplanung anhand einheitlicher Leistungsgruppen nach dem NRW-Modell, auf die sich alle LĂ€nder bereits 2023 mit dem Bundesminister geeinigt haben, bis dieser den Kompromiss wieder platzen lieĂ. Und auch bei der Finanzierung hat die Reform massiven Reformbedarf:
Lauterbachs Vorschlag zur Vorhaltefinanzierung bleibt untauglich. Auch hier muss der Minister seine Konfrontations- und Blockadehaltung aufgeben und mit GKV und DKG das GesprĂ€ch suchen, denn beide Partner der Selbstverwaltung verfĂŒgen ĂŒber ausgeprĂ€gte Expertise. Und natĂŒrlich fehlt weiterhin jeder Schritt in Richtung kurzfristiger wirtschaftlicher Sicherung der KrankenhĂ€user, die seit 2022 kontinuierlich mehr ausgeben als sie einnehmen. Dieses Defizit ĂŒberleben immer mehr KrankenhĂ€user nicht oder mĂŒssen mit Steuergeld von Kommunen und LĂ€ndern subventioniert werden.
Wir rufen den Minister auf, die Konfrontationspolitik zu beenden, die zahlreichen TĂŒren, die er in den vergangenen Monaten und Jahren zugeworfen hat, wieder zu öffnen und mit allen Akteuren der Gesundheitspolitik in den Dialog zu treten. Widerspruch und Meinungsunterschiede gehören zu den Elementen einer Demokratie. Sie sind keine Hindernisse, sondern garantieren ein bestmögliches Ergebnis. Die Bilanz des Ministers zeigt, dass man mit Konfrontation und Ausgrenzung keineswegs zu einem besseren oder schnelleren Ergebnis kommt. Die KrankenhĂ€user benötigen die Reform genauso dringend wie die Patientinnen und Patienten. Minister Lauterbach hat es jetzt in der Hand und sollte die vielleicht letzte Chance nutzen.“
Text/Foto: Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)