Die deutschen KrankenhĂ€user sind in der Silvesternacht durch feuerwerksbedingte Verletzungen besonders belastet. Das belegt eine Datenauswertung der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Dazu hat der Verband wieder die HĂ€ufigkeit der ICD W49.9 am Neujahrstag ausgewertet. Diese ICD beschreibt Verletzungen, die unter anderem typisch nach UnfĂ€llen mit Feuerwerk sind, z.B. amputierte Finger oder Augenverletzungen (âUnfall durch Exposition gegenĂŒber mechanischen KrĂ€ften unbelebter Objekte“). Die Daten betreffen ausschlieĂlich stationĂ€r aufgenommene Patientinnen und Patienten.
Die Gesamtfallzahl der ICD W49.9 betrug im Jahr 2023 9677, 244 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Durchschnitt von 26,5 FĂ€llen tĂ€glich. Wie auch in den vergangenen Jahren schnellt die Zahl der Neuaufnahmen mit der Diagnose W49.9 am Neujahrstag des Folgejahres auf 100 nach oben â 11 weniger als im Vorjahr. Wie in jedem Jahr fĂ€llt auf, dass MĂ€nner weit ĂŒberreprĂ€sentiert sind. Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 77,3 Prozent der Betroffenen mĂ€nnlich, rund zwei Drittel waren zwischen 18 und 64 Jahren alt. Am Neujahrstag 2024 waren sogar 92 Prozent der Betroffenen mĂ€nnlich und 65 Prozent zwischen 10 und 39 Jahren alt. Zum Vergleich: Am 1. Januar 2021, unter dem Pandemie-bedingten Böllerverbot, wurden lediglich 32 Personen mit der Diagnose W49.9 in einem Krankenhaus aufgenommen.
Bei diesen Daten handelt es sich ausschlieĂlich um Zahlen aus der stationĂ€ren Versorgung und damit um besonders schwere Verletzungen. Die weit ĂŒberwiegende Zahl der feuerwerksbedingten Verletzungen wird allerdings ambulant in den Notaufnahmen oder im niedergelassenen Sektor behandelt. Die Fallzahlen der Notaufnahmen lassen sich nicht nach Diagnosen spezifiziert auswerten. Insofern bilden die Zahlen aus der stationĂ€ren Versorgung lediglich einen Trend zur Belastung der KrankenhĂ€user durch feuerwerksbedingte Verletzungen ab. Berichte aus den Notaufnahmen in der Silvesternacht bestĂ€tigen allerdings diesen Trend.
âFeuerwerk ist gefĂ€hrlich und kann zu schweren Verletzungen fĂŒhren. Das bestĂ€tigen die Daten ein weiteres Mal. Feuerwerksbedingte Verletzungen fĂŒhren die KrankenhĂ€user in der Silvesternacht regelmĂ€Ăig an den Rand des Ausnahmezustands. WĂ€hrend Millionen Menschen feiern, arbeiten andere in den KrankenhĂ€usern, Polizeiwachen und Rettungsdiensten am Limit und darĂŒber hinaus. Wir appellieren auch in diesem Jahr an diejenigen, die nicht auf Feuerwerk verzichten möchten, damit verantwortungsvoll umzugehen und die erheblichen Gefahren zu bedenken“, erklĂ€rt der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald GaĂ (Foto).
Text/Foto: DKG am 19. Dezember 2024