Zur morgigen MinisterprÀsidentenkonferenz erklÀrt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Prof. Dr. Henriette Neumeyer (Foto):
âDie KrankenhĂ€user appellieren an die LĂ€nderchefinnen und -chefs, die Krankenhausreform ganz oben auf ihre Agenda zu setzen. Zahlreiche notwendige und berechtigte Kritikpunkte haben die LĂ€nder in den vergangenen Monaten zusammengetragen, kaum etwas hat Minister Lauterbach und die Ampel-Koalition aufgenommen. Die Regierungsfraktionen haben das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz mit ihrer Mehrheit zwar faktisch durchgedrĂŒckt, die Notwendigkeit fĂŒr Ăberarbeitungen aber ignoriert. Ohne diese bleibt den LĂ€ndern aus Sicht der KrankenhĂ€user nichts anderes ĂŒbrig, als in der kommenden Bundesratssitzung am 22. November den Vermittlungsausschuss anzurufen.
Zentrale Kritikpunkte mĂŒssen dabei aus dem Weg gerĂ€umt werden: Die gegenĂŒber dem NRW-Modell erhöhte Anzahl der Leistungsgruppen und die verschĂ€rften QualitĂ€tskriterien gefĂ€hrden massiv die flĂ€chendeckende Versorgung, insbesondere auf dem Land. Die Vorhaltefinanzierung des Ministers sollte die KrankenhĂ€user aus der FallzahlabhĂ€ngigkeit befreien. Paradoxerweise werden aber der Fallzahlbezug beibehalten, neue Fehlanreize geschaffen und ein absurdes Nebeneinander von drei hochaufwĂ€ndigen, Parallelsystemen in der Abrechnung von Krankenhausleistungen geschaffen. Und letztlich bleibt die wirtschaftliche Lage fĂŒr den GroĂteil der KrankenhĂ€user akut prekĂ€r. Nach wie vor fehlt der Inflationsausgleich als notwendige finanzielle BrĂŒcke bis die Reform greift. Noch immer halten die Erlöse nicht Schritt mit der realen Kostenentwicklung. Noch immer zwingt diese LĂŒcke viel zu viele KrankenhĂ€user in die Knie, in die Insolvenz und die SchlieĂung. Viele bedarfsnotwendige HĂ€user, vor allem in ohnehin vielfach unterversorgten lĂ€ndlichen Regionen, werden so die Reform nicht mehr erleben.
Nicht zuletzt ist nach wie vor völlig unklar, wie sich die Reform ĂŒberhaupt auf die Versorgung auswirkt. Der Minister hatte zwar die Auswirkungsanalyse, die wir seit Beginn der ReformplĂ€ne fordern, versprochen, transparent gemacht wird aber noch nichts. Die Krankenhausreform bleibt in weiten Teilen ein Blindflug nach dem Prinzip Hoffnung. Auch wenn konsequente Planung notwendig ist: Die jetzige Herangehensweise an eine Reform, die die Gesundheitsversorgung von 84 Millionen Menschen grundlegend bestimmen wird, können wir uns nicht erlauben. Es liegt nun an den MinisterprĂ€sidentinnen und -prĂ€sidenten, fĂŒr notwendige Korrekturen zu sorgen.“
Foto: Prof. Dr. Henriette Neumeyer (c) Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)