An den AuswĂŒchsen der Konsumgesellschaft liegt es, dass eine der Formen von Diabetes â Typ 2 â zur Volkskrankheit geworden ist. Die Labore entwickeln immer teurere, aber nicht unbedingt wirksamere Medikamente, die Gesundheitsbehörden sind ohnmĂ€chtig: An Diabetes wird deutlich, dass die modernen Gesellschaften unfĂ€hig sind, eine chronische Krankheit adĂ€quat zu behandeln.
Diabetes ist die Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts: Rund 430 Millionen Menschen leiden weltweit an ihr. Unter dem Namen Diabetes sind vor allem zwei Stoffwechselstörungen bekannt: Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, die mit lebenslangen Insulingaben behandelt werden muss, wĂ€hrend sich Typ 2 aufgrund einer zu fett- und zuckerhaltigen ErnĂ€hrung und mangelnder körperlicher BetĂ€tigung entwickelt. Angesichts der epidemieartigen Verbreitung von Diabetes will die UNO die Regierungen zum Handeln bewegen, denn auf allen fĂŒnf Kontinenten zerstört diese Krankheit Menschenleben und belastet die öffentlichen Haushalte schwer.
Obwohl immer wieder neue Wunderheilmittel versprochen werden, lĂ€sst sich die Krankheit nach wie vor nicht befriedigend behandeln. In den letzten 40 Jahren ist das gesamte System aus den Fugen geraten, weil die Patienten entweder zu viele Medikamente nehmen oder aber sich keine mehr leisten können. Einziger NutznieĂer dieser desolaten Lage scheint die Pharmaindustrie zu sein: Mit einem Umsatz von 46 Milliarden Dollar stellt Diabetes einen gigantischen und Ă€uĂerst lukrativen Markt dar.
FĂŒr einen Teil der Fehlentwicklungen ist die seit Jahren sowohl bei den Medizinern als auch in den Laboren grassierende Fokussierung auf die Blutzuckerwerte verantwortlich. Sie fĂŒhrt zu ĂŒbermĂ€Ăiger Medikamentengabe unter VernachlĂ€ssigung mitunter gefĂ€hrlicher Nebenwirkungen. So geraten die Patienten in eine Therapiespirale; das Fortschreiten der Krankheit mit Amputationen, Erblindung und Herzinfarkten kann aber dennoch nicht aufgehalten werden.
Dabei gibt es Alternativen, mit denen sich die Epidemiekurve von Diabetes Typ 2 abflachen und die Gesundheitsausgaben verringern lieĂen. PrĂ€ventiv könnte eine Verbesserung der ErnĂ€hrung angestrebt werden, und bei Typ 2 kann die Einhaltung strenger DiĂ€ten eine Remission bewirken.
Doch diese Lösungen bedĂŒrfen groĂer Anstrengungen und setzen ein völliges Umdenken bei der Behandlung von chronischen Krankheiten voraus. Die auf drei Kontinenten gedrehte Dokumentation stĂŒtzt sich auf die Berichte von Whistleblowern, Patienten, Forschern und Medizinern. DarĂŒber hinaus konfrontiert sie Industrielle und Vertreter von Institutionen mit ihrer Verantwortung fĂŒr die Situation.
Laufzeit: 85 Minuten
Genre: Dokumentation, F, CH 2020
Regie: Benoßt Rossel, Dorothée Frenot, Xavier Sayanoff
Doku: