Im Juni 1934 beschlieĂt Hitler, die mĂ€chtige FĂŒhrungsriege der SA auszuschalten. Mit gezĂŒckter Pistole betritt er am 30. Juni das Hotel Hanselbauer in Bad Wiessee, in dem sein Duzfreund Ernst Röhm und weitere SA-FunktionĂ€re logieren. Die insgesamt dreitĂ€gige Mordaktion in den eigenen Reihen ist als „Nacht der langen Messer“ in die Geschichte eingegangen.
Eine dreitĂ€gige Mordaktion der Nationalsozialisten vom 30. Juni bis 2. Juli 1934, bekannt als „Nacht der langen Messer“, hatte zum Ziel, Gegner und Konkurrenten in den eigenen Reihen und im bĂŒrgerlichen Lager auszuschalten. Um sich die uneingeschrĂ€nkte Macht im Reich zu sichern und seine Visionen von der deutschen Vorherrschaft ĂŒber Europa voranzutreiben, musste Hitler die Schlagkraft der SA brechen. Die Sturmabteilung war mit 3,5 Millionen Mitgliedern deutlich gröĂer als die 100.000 Mann starke Reichswehr. Ernst Röhm, sein Waffenbruder und Vertrauter, forderte eine „zweite nationale Revolution“ mit einer radikalen sozialen Umgestaltung. In „seiner“ SA sah er den Kern einer neu zu grĂŒndenden „Volksmiliz“, der er auch die Reichswehr einverleiben wollte.
Hitler jedoch wollte keinen erfahrenen MilitĂ€rfĂŒhrer neben sich haben und beschloss, Röhm auszuschalten. Mit gezĂŒckter Pistole stĂŒrmt er am Morgen des 30. Juni das Hotel Hanselbauer in Bad Wiessee am Tegernsee, in dem Ernst Röhm und weitere SA-FunktionĂ€re logieren. Ihn als VerrĂ€ter beschimpfend verhaftet der Reichskanzler seinen alten Kampfgenossen persönlich. Alle im Hotel zum Teil noch schlafenden SA-FĂŒhrer werden von der SS verhaftet und in die Strafanstalt MĂŒnchen-Stadelheim gebracht, 19 werden von einem Exekutionskommando der SS sofort erschossen. Das letzte Opfer ist am 1. Juli 1934 Ernst Röhm. Im Zuge der Aktion wurden insgesamt etwa 200 Menschen von SS, SD und Gestapo liquidiert.
Die nationalsozialistische Propaganda stellte die Morde als prĂ€ventive MaĂnahme gegen einen bevorstehenden Putsch der SA unter Röhm â den sogenannten Röhm-Putsch â dar. In Wirklichkeit handelte es sich um eine SĂ€uberungsaktion. Die ErschieĂungen wurden post factum per Gesetz zur sogenannten Staatsnotwehr erklĂ€rt. Der Dokumentarfilm rollt die Ereignisse chronologisch auf und lĂ€sst zahlreiche Historiker aus Deutschland und Frankreich zu Wort kommen.
Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Dokumentation, F 2020
Regie: Marie-Pierre Camus, GĂ©rard Puechmorel
VerfĂŒgbar bis zum 12/09/2024