Der Mont-Saint-Michel zieht als eines der berĂŒhmtesten Fotomotive weltweit jĂ€hrlich mehrere Millionen Besucher an. Viele RĂ€tsel ranken sich um dieses Labyrinth an verschachtelten GĂ€ngen, Treppen und Hallen, das im Laufe der Zeit heidnischer Tempel, Zufluchtsort fĂŒr Eremiten, starke romanische Abtei, gotisches Wunderwerk der Architektur, uneinnehmbare Festung und GefĂ€ngnis war.
Schon auf den ersten Blick ist der Mont-Saint-Michel ein RĂ€tsel. Wie konnte aus einem von ein paar Eremiten besiedelten Inselchen am Ende der Welt im Laufe der Jahrhunderte dieses einzigartige Bauwerk werden, das nun Millionen Besucher anlockt? Wie konnte ein Unwettern, StĂŒrmen und Erdbeben ausgesetzter Felsen zwischen der Normandie und der Bretagne, zwischen Frankreich und England, zu einem strategischen Ort werden, an dem Geschichte geschrieben wurde? Das komplexe Labyrinth aus TreppenaufgĂ€ngen, Krypten, GeheimgĂ€ngen und SĂ€len, verteilt auf vier Etagen, verrĂ€t viel ĂŒber sein Entstehen. An manchen Stellen sieht man noch den rohen Felsen, der nach und nach zugebaut wurde, und andernorts entdeckt man in Sackgassen so manche Ăberreste ehemaliger Bauten.
Die Abtei ist das Ergebnis einer langen Abfolge von Bauprojekten und EinstĂŒrzen, die ihre architektonische Struktur verĂ€ndert haben. Dabei birgt der Mont-Saint-Michel noch viele Geheimnisse aus seiner 1.300-jĂ€hrigen Geschichte, die nur darauf warten, von den Forschern entschlĂŒsselt zu werden. Dieses Unterfangen wird allerdings dadurch erschwert, dass die umfangreichen Archive beim Bombardement von Saint-LĂŽ 1944 zerstört wurden und es somit kaum noch schriftliche Quellen gibt. Ebenso wenig gibt es einen genauen Bauplan der GebĂ€ude. Zudem haben die Restauratoren des 19. Jahrhunderts versucht, die Spuren der Zeit zu beseitigen, und so ein fĂ€lschlicherweise kohĂ€rentes Gesamtwerk hinterlassen.
Bei den aktuellen Restaurierungsarbeiten geht es somit zunÀchst einmal darum, mit Hilfe neuer Techniken zum Erstellen von Modellen und Datieren von GebÀudeteilen die Bauweise des Monuments zu verstehen. So soll die Chronologie dieses beeindruckenden Bauwerks berichtigt und damit auch so manches RÀtsel aus seiner turbulenten Geschichte gelöst werden.
Original-Titel: Mont-Saint-Michel, le labyrinthe de l’archange
Laufzeit: 85 Minuten
Genre: Dokumentation, F 2017
Regie: Marc Jampolsky
Film:
VerfĂŒgbar: Vom 26/11/2022 bis 31/01/2023