Drama: Die Himmelsleiter (1) (3sat 20:15 – 21:45 Uhr)

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Köln 1947: Die Rheinmetropole ist komplett zerstört. Das Ende des Kriegs bedeutet noch lange nicht das Ende des Überlebenskampfes. Der Winter 1946/47 ist der härteste des Jahrhunderts. Hungrig, geschlagen und müde wollen sich die Menschen nicht einfach der Verzweiflung überlassen. Eine von ihnen ist die dreifache Mutter Anna Roth.

Ihr Mann Adam, ein Jude, gilt seit sechs Jahren als vermisst, es besteht kaum noch Hoffnung, dass er überlebt hat. Mit Hamstern, endlosem Schlangestehen und Tauschgeschäften hält die Schneiderin ihre Großfamilie über Wasser. Tochter Sophie hat einen unehelichen Sohn, Paul, und einen italienischen Ehemann, Francesco. Während Evchen, ihre Jüngste, sich als Liedermacherin für den Karneval versucht, schwänzt ihr Sohn Michel die Schule. Über die Himmelsleiter – so werden die verminten Waldwege nach Belgien wegen ihrer tödlichen Gefahr genannt – schmuggelt er Kupfer und Blei.

Dank Annas unermüdlicher Tatkraft haben die Roths im Kellergeschoss ihres zerbombten Hauses ein bescheidenes Zuhause gefunden. Das Viertel, in dem die Ruine steht, soll jedoch einem Kasernenbau der belgischen Besatzer weichen. Die meisten Trümmergrundstücke hat Armin Zettler hierfür bereits aufgekauft. Mit dem heimtückischen Ex-Parteibonzen, der ihr immer wieder nachstellt, will Anna keine Geschäfte machen. Sie vermutet, dass er ihren Mann denunzierte, hat aber keine Beweise.

Im Spruchkammerverfahren, zu dem auch Anna als Zeugin geladen ist, wird man Zettler hoffentlich den Prozess machen. Unterdessen bangt sie um Paul, den man beim Lebensmitteldiebstahl in der belgischen Kaserne erwischt hat. Die Roths erhalten Besuch von dem belgischen Offizier Valmund. Dabei verliebt der junge Leutnant sich in Sophie und sorgt nicht ganz uneigennützig dafür, dass ihr Ehemann Francesco verhaftet wird.

In dieser schwierigen Situation steht Anna der Bauer Josef Halfen bei, ein hilfsbereiter Mensch, den sie beim Hamstern kennengelernt hat. Während sie ihm Klavierstunden gibt, erleben beide Momente des Glücks. Doch dann wird Zettlers jüngster Sohn, der Bahnpolizist Bruno, bei einem Überfall auf den Güterbahnhof angeschossen. In Verdacht gerät Michel, der bei der heimlichen Aktion dabei war. Die Polizei durchsucht das Haus der Roths und verhaftet Anna wegen des Verdachts auf Hehlerei. Plötzlich steht Adam in der Kellerwohnung. Er hat das KZ Mauthausen überlebt und über Ungarn den Weg zurück zur Familie gefunden. Auch er hat noch eine Rechnung mit Zettler offen.

„Die Himmelsleiter – Sehnsucht nach Morgen“ zeichnet das Porträt einer fleißigen, pragmatischen und zielstrebigen Frau. Der Film über die Nachwirkungen des Krieges und des totalitären Regimes basiert auf den autobiografischen Erlebnissen von Peter Zingler, der seine persönlichen Kindheitserinnerungen in die liebenswürdige Figur des kleinen Paul einfließen ließ.

Der jüngste Spross der Familie Roth erlebt die Trümmerfelder Kölns als riesigen Abenteuerspielplatz, der Gefahren und Entbehrungen – aber auch wunderbare Glücksmomente bereithält. Regisseur Carlo Rola zeichnet das facettenreiche, vielschichtige Porträt einer Kölner Familie, die stellvertretend für viele in den Trümmern der zerstörten Großstadt unbeirrt ein neues Leben aufbaut.

Anhand des Alltags einer Familie, die Hoffnung und Ablenkung von den Alltagsnöten im Karneval erfährt – und deren unbändiger Glaube an eine bessere Zukunft, der „Sehnsucht nach morgen“, nie erlischt -, zeichnet der Film ein hoch emotionales Gesellschaftsbild der damaligen Zeit. (3sat)

Genre: Drama, D 2015
Regie: Carlo Rola
Folge: 1+2

Schauspieler:

Anna Roth – Christiane Paul
Armin Zettler – Axel Prahl
Josef Halfen – Henning Baum
Adam Roth – Ernst Stötzner
Gerhard Zettler – Lucas Prisor
Bruno Zettler – Lucas Reiber

Film: