Finanzierung nur bis 2028 zugesagt / Noch immer tausende Anfragen pro Jahr
OsnabrĂŒck (ots) – Das Deutsche Rote Kreuz fordert eine VerlĂ€ngerung der Finanzierung seines Suchdienstes fĂŒr im Zweiten Weltkrieg verschollene Personen. Im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ) sagte DRK-PrĂ€sidentin Gerda Hasselfeldt: „Aus meiner Sicht wĂ€re es angebracht, die Nachforschungen zu Weltkriegsvermissten mindestens bis 2030 weiterzufĂŒhren, eigentlich sogar bis 100 Jahre nach Kriegsende, also bis 2045.“ Derzeit ist die Finanzierung dieser Aufgabe von der Bundesregierung nur bis 2028 zugesagt.
„An der Anzahl der Suchanfragen – 2024 immerhin noch rund 7000 allein fĂŒr diese Teilaufgabe des DRK-Suchdienstes – stellen wir ein nach wie vor groĂes und stabiles Interesse von Angehörigen an der Gewissheit ĂŒber die Schicksale ihrer Eltern, GroĂeltern oder UrgroĂeltern fest“, sagte Hasselfeldt. Die Zahlen zeigten, „wie wichtig die SchicksalsklĂ€rung Zweiter Weltkrieg auch heute gesellschaftlich ist“. Weiter erklĂ€rte die DRK-Chefin: „Wenn Familiengeschichte gelebt wird, trĂ€gt das dazu bei, ein Bewusstsein dafĂŒr zu schaffen, welch schwere Schicksale mit bewaffneten Konflikten einhergehen und dass alles getan werden muss, um diese zu vermeiden.“
Von der Befristung der staatlichen Finanzierung hĂ€nge auch ab, inwieweit es gelinge, in der verbleibenden Zeit die BestĂ€nde des DRK-Suchdienstes zu digitalisieren und öffentlich zur VerfĂŒgung zu stellen. AuĂerdem erschwere die Unsicherheit den nötigen Umzug des MĂŒnchener Standorts des DRK-Suchdienstes mit seinem umfangreichen Aktenbestand, wo der derzeitige Mietvertrag auslĂ€uft: „Es wĂ€re also auch in dieser Hinsicht hilfreich, wenn die neue Bundesregierung relativ rasch Klarheit ĂŒber den zukĂŒnftigen Fortbestand der SchicksalsklĂ€rung Zweiter Weltkrieg schafft“, sagte Hasselfeldt der NOZ.
Foto: Gerda Hasselfeldt (c) DRK