Drömling soll UNESCO-Gütesiegel erhalten / Willingmann: „Einzigartiger Naturschatz“

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Biosphärenreservat: Kabinett befürwortet Antrag durch Umweltministerium

Der Drömling soll UNESCO-Biosphärenreservat werden. Sachsen-Anhalts Kabinett hat das Umweltministerium am heutigen Dienstag ermächtigt, einen entsprechenden Antrag zur internationalen Anerkennung der einzigartigen Niedermoorlandschaft zu stellen. Die niedersächsische Landesregierung gab dafür bereits gestern grünes Licht. Das geplante „UNESCO Biosphärenreservat Drömling“ soll eine Fläche von 45.370 Hektar umfassen; davon liegen drei Viertel (34.070 Hektar) in Sachsen-Anhalt und ein Viertel (11.300 Hektar) im benachbarten Niedersachsen.

Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) sagte dazu: „Der Drömling ist einzigartig. Durch die vor 250 Jahren angelegten Gräben und Kanäle wurde eine einmalige Kulturlandschaft geformt. Diese ist bis heute von einem Mosaik aus wichtigen Moorlebensräumen wie Feuchtwälder und Nasswiesen sowie sonstigen wertvollen Biotopen geprägt. Als bedeutendes Niedermoorgebiet Deutschlands hat die Region somit große Bedeutung für Biodiversität und Klimaschutz. Kurzum: Der Drömling ist ein einzigartiger Naturschatz, der auch das Gütesiegel der UNESCO verdient.“

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies unterstrich: „Die Auszeichnung des Drömlings durch die UNESCO ist eine Chance für die Region. Wir wollen hier eine Modellregion entwickeln, die Biodiversität, Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften zusammenbringt.“

Der sachsen-anhaltische Teil des Drömling ist seit Juni 2019 Biosphärenreservat. Im Zuge der Errichtung wurde darauf geachtet, dass auch die UNESCO-Kriterien erfüllt werden. Die Anerkennung auf Grundlage des entsprechenden Programms „Mensch und Biosphäre“ (MAB) ist verbunden mit internationalem Renommee und damit verbesserten (Förder)-Möglichkeiten zur zukunftsorientierten Gebietsentwicklung.

Biosphärenreservate dienen nicht allein dem Naturschutz; sie sind vielmehr Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Hier soll beispielhaft erprobt werden, wie sich Klima- und Naturschutz gewinnbringend mit Wirtschaft, regionaler Identitätsstärkung und Bildung verbinden lassen.

Der Antragerstellung voraus ging die intensive Zusammenarbeit der Umweltministerien aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie der betroffenen Kreise (Landkreis Börde, Altmarkkreis Salzwedel, Landkreis Gifhorn, Landkreis Helmstedt, Stadt Wolfsburg) und unter Einbeziehung der einzelnen Gemeinden. Der umfangreiche Beteiligungsprozess in der Region erfolgte unter Federführung der Biosphärenreservatsverwaltung in Oebisfelde (Landkreis Börde), die auch nach einer UNESCO-Anerkennung für die länderübergreifende Verwaltung des Gebietes verantwortlich sein soll. Sie wird personell und finanziell gestärkt, um Aufgaben der Gebietsbetreuung, der Umweltbildung, Beratung und Regionalentwicklung auch für den niedersächsischen Gebietsteil zu übernehmen.

Willingmann betonte: „Beide Bundesländer werden von der Antragstellung profitieren. Für Sachsen-Anhalt ist die engere Verknüpfung mit der urban geprägten Drömlingsregion in Niedersachsen ein Gewinn für die Regionalentwicklung. Und auch die niedersächsischen Kommunen werden die positiven Effekte der vor Ort tätigen Biosphärenreservatsverwaltung für die gesamte Drömlingsregion wertschätzen.“

Zur wissenschaftlichen und fachlichen Beratung des geplanten UNESCO-Biosphärenreservats haben beide Umweltministerien einen Beirat ins Leben gerufen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, berufsständischen Verbänden, Kommunen, Behörden sowie sonstigen Verbänden und Vereinen an. Mit Hilfe des Beirates soll eine noch engere Verknüpfung der Ziele des Biosphärenreservats mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger der Region erreicht werden.

Hintergrund:

Der Drömling ist geprägt von ausgedehnten Grünlandflächen, Feuchtwäldern sowie einem engen Netz von Gräben mit einer Gesamtlänge von rund 2.200 Kilometern. Etwa 4.400 Hektar werden von Niedermooren und 5.000 Hektar von Anmooren eingenommen. In der vielfältigen Landschaft finden sich auf engstem Raum seltene Pflanzen- und Tierarten wie Fischotter, Seeadler oder Schilfrohrsänger

Mit dem Biosphärenreservat „Mittelelbe“ als größter Teil des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe verfügt Sachsen-Anhalt bereits über ein UNESCO-Biosphärenreservat. Für das sachsen-anhaltische Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz ist ebenfalls eine Antragstellung nach dem MAB-Programm der UNESCO in Vorbereitung.

Foto (c) BD-LPSA