Durchschnittlich 8 Tote und 989 Verletzte pro Tag im Straßenverkehr im Jahr 2022

Veröffentlicht in: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt | 0

* Zahl der Verkehrstoten und Verletzten gegenĂŒber 2021 gestiegen, aber weiterhin unter Vor-Corona-Niveau

* AuffÀlliger Anstieg bei AlkoholunfÀllen: Mehr erfasste UnfÀlle als vor der Pandemie

* Anteil von Radfahrerinnen und -fahrern an den Verkehrstoten seit dem Jahr 2000 fast verdoppelt

Im Jahr 2022 sind in Deutschland 2 788 Menschen bei StraßenverkehrsunfĂ€llen ums Leben gekommen. Das waren 9 % oder 226 Getötete mehr als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach endgĂŒltigen Ergebnissen weiter mitteilt, lag die Zahl der Verkehrstoten damit weiterhin unter der Marke von 3 000 Personen. Diese war erstmals im stark von der Corona-Pandemie geprĂ€gten Jahr 2020 unterschritten worden, als deutlich weniger Menschen unterwegs waren als in den Vorjahren. Die Zahl der bei UnfĂ€llen im Straßenverkehr verletzten Personen stieg im Jahr 2022 um 12 % auf 361 134 Verletzte. Dennoch blieb die Zahl der Getöteten und Verletzten auf einem der tiefsten StĂ€nde seit fast 70 Jahren. Durchschnittlich gab es pro Tag 989 Verletzte und fast 8 Todesopfer im Straßenverkehr.

Zahl der AlkoholunfÀlle deutlich gestiegen

Die Zahl der polizeilich registrierten UnfĂ€lle stieg im Jahr 2022 gegenĂŒber dem Vorjahr um 4 % auf rund 2,4 Millionen. Bei 2,1 Millionen UnfĂ€llen blieb es bei Sachschaden, bei rund 290 000 VerkehrsunfĂ€llen wurden Menschen verletzt oder getötet. Die Zahl der UnfĂ€lle mit Personenschaden stieg damit deutlich um 12 % gegenĂŒber 2021, bei UnfĂ€llen mit Sachschaden betrug der Anstieg dagegen lediglich 3 %. Dennoch erfasste die Polizei weniger UnfĂ€lle als vor der Corona-Pandemie. Eine Ausnahme waren AlkoholunfĂ€lle. Von 2015 bis 2019 schwankte ihre Zahl zwischen 34 000 und 36 000, wĂ€hrend der Pandemie lag sie unter 33 000. Im Jahr 2022 gab es dagegen 38 771 UnfĂ€lle, an denen mindestens eine unfallbeteiligte Person alkoholisiert war. Das waren 19 % mehr AlkoholunfĂ€lle als im Vorjahr. Noch deutlicher war die Entwicklung bei AlkoholunfĂ€llen, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden: Von 2015 bis 2019 erfasste die Polizei jĂ€hrlich zwischen 13 000 und 14 000 AlkoholunfĂ€lle mit Personenschaden, 2022 waren es 16 807 UnfĂ€lle und damit 23 % mehr als im Jahr zuvor.

651 Menschen starben bei GeschwindigkeitsunfĂ€llen auf Landstraßen und Autobahnen

70 % aller UnfĂ€lle mit Personenschaden ereigneten sich 2022 innerhalb von Ortschaften, 24 % auf Landstraßen und 6 % auf Autobahnen. Allerdings haben UnfĂ€lle auf Straßen außerhalb von Ortschaften unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten oft schlimmere Folgen als auf innerörtlichen Straßen. Auf Landstraßen kommen weitere Risikofaktoren wie die fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schlechte Überholmöglichkeiten oder ungeschĂŒtzte Hindernisse wie BĂ€ume neben der Fahrbahn hinzu. Dies zeigt auch die Zahl der Verkehrstoten: Innerorts kamen 32 % der bei UnfĂ€llen im Straßenverkehr Getöteten ums Leben, auf Landstraßen waren es 57 % und auf Autobahnen 11 %.

Infolge von UnfĂ€llen auf Landstraßen starben im Jahr 2022 insgesamt 1 593 Personen. Die meisten von ihnen waren Pkw-Insassen (841 Getötete), gefolgt von Kraftradnutzerinnen und -nutzern (399 Getötete). Bei UnfĂ€llen auf Landstraßen, bei denen mindestens eine beteiligte Person die zulĂ€ssige Höchstgeschwindigkeit ĂŒberschritten hatte oder fĂŒr die Straßen- oder WitterungsverhĂ€ltnisse zu schnell fuhr, starben 530 Menschen. Das war ein Drittel (33 %) aller Verkehrstoten auf Landstraßen. Mehr als ein Viertel der Schwerverletzten (5 989 Menschen oder 27 %) auf Landstraßen ging ebenfalls auf UnfĂ€lle wegen zu hohen Tempos zurĂŒck.

Auf Autobahnen starben 314 Menschen im Jahr 2022. Darunter waren 181 Pkw-Insassen und 71 Insassen von GĂŒterkraftfahrzeugen (z. B. Lkw, Sattelzugmaschinen oder Kleintransporter). Auch auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren eine der Hauptunfallursachen. Bei GeschwindigkeitsunfĂ€llen auf Autobahnen fanden 121 Menschen den Tod, das entsprach 39 % aller Getöteten auf Autobahnen.

Innerhalb von Ortschaften findet der grĂ¶ĂŸte Teil des Rad- und FußgĂ€ngerverkehrs statt. Dies wirkt sich auch auf die Unfallzahlen aus. Im Jahr 2022 starben innerorts 881 Menschen. 62 % von ihnen waren mit einem Fahrrad (276) oder zu Fuß (274) unterwegs, mit dem Pkw fuhren dagegen nur 19 % (170) der innerorts Getöteten.

Zahl der Getöteten auf FahrrÀdern seit dem Jahr 2000 unterdurchschnittlich gesunken

1 192 Personen kamen im Jahr 2022 in einem Pkw ums Leben, das waren 43 % aller Verkehrstoten. 492 Menschen verunglĂŒckten auf einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen (zum Beispiel MotorrĂ€der und -roller) tödlich (18 % aller Verkehrstoten), 474 mit dem Fahrrad und 368 zu Fuß (17 % bzw. 13 % aller Verkehrstoten). Unter den getöteten Fahrradfahrerinnen und -fahrern waren 208 mit einem Pedelec, hĂ€ufig auch als E-Bike bezeichnet, unterwegs. 127 Menschen (5 % aller Verkehrstoten) waren Insassen eines GĂŒterkraftfahrzeugs und 10 Menschen verunglĂŒckten mit einem E-Scooter tödlich.

Im lĂ€ngerfristigen Zeitvergleich wird deutlich, dass die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Pkw-Insassen ĂŒberdurchschnittlich sinkt. In den Jahren von 2000 bis 2022 sank die Zahl der Menschen, die durch VerkehrsunfĂ€lle ums Leben kamen, insgesamt um 63 %. Bei Pkw-Insassen war der RĂŒckgang mit -73 % besonders hoch. Die Zahl der Menschen, die mit einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen tödlich verunglĂŒckten, ging dagegen nur unterdurchschnittlich um 48 % zurĂŒck. Besonders niedrig war der RĂŒckgang bei Fahrradfahrerinnen und -fahrern mit -28 %.

Trotz des ĂŒberdurchschnittlichen RĂŒckgangs sind nach wie vor die meisten Verkehrstoten Pkw-Insassen. Allerdings stellten diese im Jahr 2000 noch 59 % aller Verkehrstoten, 2022 waren es nur 43 %. Dagegen erhöhte sich der Anteil der auf einem Kraftrad mit amtlichen Kennzeichen Getöteten von 13 % auf 18 % und der Anteil der Radfahrerinnen und -fahrer an den Verkehrstoten hat sich von 9 % auf 17 % fast verdoppelt.

Destatis am 12. Juli 2023

Symbolfoto/pixabay