Bundesweites Forschungsprojekt untersucht die aktuellen Herausforderungen und Potenziale der Versorgung von akut erkrankten Kindern und Jugendlichen
Magdeburg. Die Arbeitsgruppe fĂŒr Register- und Versorgungsforschung der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Unfallchirurgie der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg startet das Forschungsprojekt EDCareKids zur Analyse der Kindernotfallversorgung in Deutschland. Ziel ist es, die aktuelle bundesweite VersorgungsrealitĂ€t von akut erkrankten Kindern und Jugendlichen zu untersuchen und zu bewerten. Auf dieser Grundlage sollen Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, um die Versorgungstrukturen neu zu gestalten. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, die bundesweite Kindernotfallversorgung nachhaltig zu verbessern.
âKinder und Jugendliche gehören zu den gesundheitlich und sozial besonders verletzlichen Gruppen in unserer Gesellschaft“, erklĂ€rt Dr. Susanne Drynda. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Unfallchirurgie in Magdeburg und leitet das Projekt EDCareKids, in dem insgesamt acht deutsche Hochschul- sowie Klinikstandorte zusammenarbeiten. Das Institut fĂŒr Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der UniversitĂ€t Magdeburg unterstĂŒtzt mit seiner methodischen Expertise bei der Erhebung und Auswertung von Daten. Die Behandlung von akut erkrankten jungen Menschen erfordere laut Drynda spezialisierte und zugĂ€ngliche Versorgungsstrukturen. Trotz dieser Dringlichkeit gibt es derzeit keine umfassenden Daten ĂŒber die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Einrichtungen wie Kinder- und/oder Erwachsenennotaufnahmen sowie Kinder- oder allgemeinen Notfallpraxen.
Das Projekt EDCareKids hat es sich zum Ziel gesetzt, diese LĂŒcke zu schlieĂen. âWir wollen die aktuellen Schwachstellen in der Notfallversorgung fĂŒr unsere Zielgruppe identifizieren und konkrete MaĂnahmen fĂŒr eine verbesserte Versorgung entwickeln“, so Drynda. Durch die Analyse von Daten aus Kindernotaufnahmen, zentralen Notaufnahmen sowie vertragsĂ€rztlichen Abrechnungsdaten von KindernotfĂ€llen sollen die aktuellen Herausforderungen und Potenziale der Kindernotfallversorgung aufgedeckt werden. Hierzu werden auch bundesweit KrankenhĂ€user befragt, die an der Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen beteiligt sind. Zudem werden Sorgeberechtigte in Notaufnahmen befragt, um die GrĂŒnde fĂŒr den Besuch dort besser zu verstehen und einordnen zu können. Mit Hilfe einer Literaturrecherche und Expertenrunden werden dann diagnostische Kennzeichen fĂŒr eine Notfallversorgung definiert, um einen Algorithmus zu entwickeln, der eine erste EinschĂ€tzung des akuten Versorgungsbedarfs junger Menschen ermöglicht.
Partner von EDCareKids sind die UniversitĂ€ten Kiel und LĂŒbeck mit dem UniversitĂ€tsklinikum Schleswig-Holstein, die Medizinischen FakultĂ€ten der UniversitĂ€ten Bielefeld und Magdeburg sowie das Klinikum der Landeshauptstadt Stuttgart gKAöR, das Klinikum der LMU MĂŒnchen, das Klinikum Wolfsburg und das UniversitĂ€tsklinikum Aachen. Das Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses ĂŒber drei Jahre mit ca. 1,9 Millionen Euro gefördert.
Weitere Informationen unter https://innovationsfonds.g-ba.de/projekte/versorgungsforschung/edcarekids-bundesweite-analyse-der-notfallversorgung-von-kindern-und-jugendlichen-unter-besonderer-beruecksichtigung-intersektoraler-strukturen.618
Kontakt:
Dr. rer. nat. Susanne Drynda, Projektleiterin EDCareKids, AG Register- und Versorgungsforschung in der Notfallmedizin, UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Unfallchirurgie, Medizinische FakultĂ€t der Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg, Tel.: +49 391 6728169, susanne.drynda@med.ovgu.de
Foto: Dr. Susanne Drynda von der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg leitet das bundesweite Forschungsprojekt EDCareKids zur Analyse der Kindernotfallversorgung in Deutschland. (c) Fotografin: Sarah KossmannÂ